Abdichtung Dachterrasse
Für die fachgerechte Verlegung von Plattenbelägen sind die richtige Bettung und eine funktionierende Entwässerung ausschlaggebend. Das Bild zeigt einen Plattenbelag auf einem 8 bis 10 Zentimeter dicken Splittbett (Korn 5/8 mm). Auf der 300 Quadratmeter großen Terrassenfläche waren Teilbereiche des Plattenbelags auffällig dunkel. (Abb.: Gutjahr)

Bauwerksabdichtung 2014-09-23T00:00:00Z Weg mit dem Wasser

Wenn die Abdichtung von Balkonen oder Dachterrassen undicht ist, wünscht der Kunde die Ausführung von Abdichtung und Belag zumeist „aus einer Hand“. Der Untergrund und eine schnelle Wasserableitung sind ausschlaggebend für ein langzeitsicheres Ergebnis.

Bei der Ausführung von Belägen auf Balkonen und Dachterrassen sind einige grundsätzliche Parameter zu beachten. Zunächst sollte das geplante Material feststehen. Handelt es sich um Betonwerkstein- oder Naturwerksteinplatten beziehungsweise Keramikelemente? Welche Verlegeart ist vom Planer vorgesehen oder vom Bauherrn gewünscht? Auch die Frage der maximalen Konstruktionshöhe muss geklärt werden. Soll der Belag in der Türschwelle völlig barrierefrei ohne jegliche Aufkantung ausgeführt werden, oder wird die Abdichtung mindestens 5 cm über Oberkante Belag hochgeführt? Und wie eben und uneben ist die Abdichtung verlegt – mit ausreichendem Gefälle, wie tief sind eventuell vorhandene Wasserlinsen und wie druckfest ist die eventuelle Wärmedämmung darunter?

Abdichtung schützen

Abdichtungen müssen vor mechanischen Beschädigungen wirksam geschützt werden. Es dürfen keine parallelen, zur Abdichtungsebene wirkenden Kräfte eingeleitet werden (DIN 18195, Teil 5 – 6.6). Deshalb sind Schutzlagen erforderlich. Häufig werden dafür synthetische Vliese, die dicker als 2 mm sein sollen, mit einem Mindestgewicht von 300 g/m² gerade unter Kies- und Splittschichten verwendet. Diese Schutzlagen sind ein idealer Wasserspeicher und verzögern den Abfluss des Sickerwassers erheblich. Sie bilden eine ideale Grundlage für Keime von Gräsern, Unkraut und anderen Pflanzen, und begünstigen zudem die Entstehung von Versottungen auf der Abdichtungsebene. Vorteilhafter sind hier schon Gummischrotmatten. Einen sinnvollen Schutz der Abdichtung in Kombination mit einer optimierten Wasserabführung bieten Drainagematten, unter denen eine Trenn- oder Gleitlage zu verlegen ist.

Frostsicher und fleckenfrei

Für die lose Verlegung sind grundsätzlich selbstliegende Platten geeignet, die mindestens 40/40 cm groß und mindestens 3 cm dick sein sollen. Diese können sowohl aus Naturstein, Betonwerkstein oder Keramik bestehen. Größere Formate liegen im Regelfall satter, sind aber umso sorgfältiger einzubetten. Platten für den Außenbereich müssen natürlich frostbeständig sein. Auch sollte bekannt sein, ob Platten aus Natur- oder Betonwerkstein saugfähig sind. Besonders die sehr beliebten Granitplatten zeigen eine Wasseraufnahme sehr deutlich und sind in feuchtem Zustand viel farbintensiver als trockene Platten. Das kann auch für Betonwerkstein zutreffen. Wenn die Belagsoberfläche mehrere Tage nach Regenphasen nicht gleichmäßig austrocknet, der Belag deshalb fleckig erscheint, nehmen das Auftraggeber oft zum Anlass zu reklamieren. Flecken an der Belagsoberfläche werden allerdings auch sehr oft bei auf Mörtelsäckchen verlegten Belägen beobachtet. Vor allem Kondenswasser zwischen Auflagefläche und Steinunterseite zeichnen sich dann als deckungsgleicher Fleck auf der Steinoberseite ab.

Als Bettungsmaterial bei großformatigen Platten werden sowohl Splitt (Korn 3/5 oder 4/8 mm) und Feinkies (2/8, 4/8 mm) für übliche Schichtdicken von 30 bis 50 mm verwendet. Diese werden vorgezogen und der Plattenbelag eingeklopft. Dabei sind Kiesschüttungen als Bettung der Beläge instabiler als Splitt, der eine steifere und druckfestere Unterlage für den Plattenbelag bietet. Bettungsschichten aus losen Schüttungen Aufkantung ausgeführt werden, oder wird die Abdichtung mindestens 5 cm über Oberkante Belag hochgeführt? Und wie eben und uneben ist die Abdichtung verlegt – mit ausreichendem Gefälle, wie tief sind eventuell vorhandene Wasserlinsen und wie druckfest ist die eventuelle Wärmedämmung darunter? mit einem Hohlraumanteil von 20 bis 35 % sind natürlich nicht kapillaraktiv. Trotzdem können diese über die Querflächenbenetzung der Körnung Wasser auch vertikal transportieren. Bei Pfützenbildung tiefer liegender Bereiche von Abdichtungen auf Balkonen und Terrassen mit Kies- oder Splittbettung sind bei saugfähigen Steinen feuchtebedingte Verfärbungen auf der Oberfläche zu erwarten. Stelzlager aus Kunststoffen oder mittels PE-Beuteln gefüllten Mörtelbatzen können nur auf geeigneten druckfesten Untergründen verwendet werden. Bei einem auf Mörtelbatzen verlegten Belag sind Feuchteflecken auf der Plattenoberseite nicht vermeidbar.

Drainagematten verwenden

Unter Plattenbelägen auf Balkonen und Terrassen hat sich der Einbau von Drainagematten bewährt. Diese ermöglichen eine optimierte Wasserabführung des über die offenen Fugen in großen Mengen eindringenden Wassers. Darunter ist eine Trennlage aus PE-Folie 0,2 mm dick oder ein thermisch verfestigtes, synthetisches Vlies mit 150 g/m² Gewicht zu verlegen. Dadurch wird die Einleitung von Horizontalkräften in die Abdichtung und besonders bei bituminösen Abdichtungsbahnen eine „Verblockung“ verhindert. Verblockungen der Drainmatte mit der Abdichtung treten dort auf, wo die lastabtragende Teilfläche der Drainmatte aufliegt. An warmen Tagen erweicht die Bitumenmasse und wird in die nichtbelasteten Hohlräume verdrängt. Die Formschlüssigkeit zwischen Drainage und eingedrückter Bitumenbahn führt dann zur Übertragung der oben eingeleiteten Kräfte in die Abdichtungsebene, was unbedingt vermieden werden muss. Deshalb sind Trennlagen unter Drainmatten wichtig. Wenn an Balkon- und Terrassenbelägen aus saugfähigen Steinen größere Teile an der Oberfläche dunkler sind als in anderen Bereichen, ist davon auszugehen, dass auf der Abdichtungsebene Wasser steht. Zumindest wenn Plattenbeläge auf losen Schüttungen wie Kies oder Splitt verlegt worden sind. Bettungsschichten in Pfützen transportieren Wasser über die Oberflächenbenetzung der Körnung bis zur Unterseite des Plattenbelages. Durch Wasseraufnahme zeichnen sich dann auf der Plattenoberfläche meist dunklere Flächen ab. Wenn ein solcher Mangel von vorneherein ausgeschlossen werden soll, sind kapillarbrechende Drainmatten erforderlich. Diese werden auf einer Trennlage, wie nach DIN 18195, Teil 5 – 6.6 gefordert, zu verlegen. Mit dem Einbau kapillarbrechender Drainmatten wird auch die Entstehung von Unkraut, Bewuchs aus den Fugen minimiert.

Dieser Beitrag ist Teil eines Artikels aus DDH, DAS DACHDECKERHANDWERK, Ausgabe 8. 2013

Autor: Walter Gutjahr

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zuletzt editiert am 09. April 2021