Ein Balkendiagramm, das die monatlichen SCOP-Werte für zwei verschiedene Systeme vergleicht: SCOP_total_WRG+WP und SCOP_total_WP.
Die Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung wirkt als „Systembooster“: Sie die Leistung des eingesetzten Heizsystems um circa 15 Prozent. (Quelle: VfW - Bundesverband für Wohnungslüftung e.V./ ITG Dresden)

Anlagentechnik 2025-11-13T07:53:20.886Z Wärmerückgewinnung macht Wärmepumpen effizienter

Eine neue Studie des Instituts für Technische Gebäudeausrüstung (ITG) Dresden im Auftrag des VfW – Bundesverband für Wohnungslüftung e.V. hat ergeben, dass die Kombination von Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung (WRG) und Wärmepumpe die Effizienz der Wärmepumpe im Durchschnitt um rund 15 Prozent steigert.

Darüber hinaus wirke die Kombination systemstabilisierend, insbesondere in den kalten Wintermonaten. Denn durch die Nutzung der bereits im Gebäude vorhandenen Wärme arbeitet die Wärmepumpe mit geringerer elektrischer Leistung – das reduziert Lastspitzen im Stromnetz und sorgt für gleichmäßigere Laufzeiten. In typischen Neubauten mit Außenluft-Wärmepumpen erhöht sich die Jahresarbeitszahl (SCOP) so von 4,4 auf rund 5,0 – eine Effizienzsteigerung von etwa 15 Prozent. 

Perfekte Komplementärtechnologie zur Wärmepumpe 

Diagramm zeigt den COP-Verlauf einer Luft-Wasser-Wärmepumpe und Lüftung mit Wärmerückgewinnung bei unterschiedlichen Außentemperaturen.
Bei sinkender Außentemperatur steigt die Effizienz einer Lüftung mit Wärmerückgewinnung und wird so zur idealen Ergänzung der Wärmepumpe, deren Effizienz sinkt. (Quelle: VfW - Bundesverband für Wohnungslüftung e.V./ ITG Dresden)

Die neue Kurzstudie setzt auf einer früheren Studie des ITG et al. aus dem Jahr 2022 für den VfW auf, die erstmals die Effizienz von Lüftung mit WRG anhand einer der Wärmepumpe äquivalenten Leistungszahl (COPäq) darstellte. Mit einer äquivalenten Leistungszahl der Wärmerückgewinnung von 11 bis 25 übertrifft die Lüftung mit WRG nach Angaben der Studie die an sich schon eindrucksvollen Effizienzwerte von Wärmepumpen (SCOP ≈ 3–6) deutlich. Besonders bei niedrigen Außentemperaturen erziele sie hohe Werte und werde so zur idealen Ergänzung der Wärmepumpe, deren Effizienz mit der Außentemperatur abnimmt. 

Weniger Heizkosten, weniger CO₂, mehr Klimaschutz 

Die ITG-Studien zeigen: Durch die Lüftung mit WRG werden Lüftungswärmeverluste stark reduziert – und damit Heizkostengesenkt. Zugleich sinkt der CO₂-Ausstoß spürbar. Nach Berechnungen des ITG könnte bei einer Ausstattung von nur der Hälfte aller deutschen Wohngebäude mit Lüftungssystemen mit WRG die Netzlast im Winter um bis zu 10 Gigawatt sinken. Darüber hinaus ermögliche die Technologie kleinere Heizsysteme, geringere Investitionskosten und eine effizientere Nutzung von Eigenstrom aus Photovoltaik. Komfort, gesunde Raumluftqualität und Bauschadensfreiheit seien weitere Pluspunkte. 

VfW fordert Verankerung im Klimaschutzprogramm und GEG 

Angesichts dieser Ergebnisse fordert der VfW, die ventilatorgestützte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung als Schlüsseltechnologie im Klimaschutzprogramm der Bundesregierung und im Gebäudeenergiegesetz (GEG) zu verankern sowie ihre Unterstützung in der Bundesförderung Effiziente Gebäude (BEG) auszubauen. Alle drei ITG-Kurzstudien für den VfW finden Sie hier. Weitere Informationen über den VfW >>>

zuletzt editiert am 13. November 2025