Mit einer energie- und ressourceneffizienten Dachaufstockung hat ein interdisziplinäres Team vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) den Solar Decathlon Europe 21/22 gewonnen.
Am letzten Tag des Wettbewerbs waren die Disziplinen Architektur und Innovation ausschlaggebend dafür, dass RoofKIT, so der Name des Karlsruher Teams, bei der Finalzeremonie des Solar Decathlon Europe 21/22 am 24. Juni feierlich zum Sieger gekürt wurde. Auf dem zweiten Platz landete das Team VIRTUe aus Eindhoven, die Teams AuRA aus Grenoble und SUM aus Delft erreichten gleichauf miteinander den dritten Platz. Zu dem in Wuppertal und damit erstmals in Deutschland ausgetragenen, vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Hochschul-Bauwettbewerb waren insgesamt 16 Teams aus elf Ländern zusammengekommen, um Solarhäuser mit neutraler oder sogar positiver Energiebilanz zu planen, zu bauen und zu betreiben.
„Das war eine fantastische Leistung von RoofKIT. Das Team hat sehr eindrücklich gezeigt, wie am KIT die Lehre mit Forschung und Innovation Hand in Hand geht, und vor allem, wie engagiert unsere Studierenden Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung übernehmen. Wir sind sehr stolz auf dieses großartige Team”, sagt Professor Alexander Wanner, Vizepräsident des KIT für Lehre und akademische Angelegenheiten. Seit 2009 ist es das erste Mal, dass wieder ein deutsches Team diesen Wettbewerb gewonnen hat.
Bauen im Einklang mit natürlichen und technischen Kreisläufen
Wie kann Architektur in Zeiten des Klimawandels, der Ressourcenknappheit und der steigenden Nachfrage nach Wohnraum ihrer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft gerecht werden? Dieser Frage ist das Team RoofKIT nachgegangen und zu der Antwort gelangt, dass Entwürfe und Bauten im Einklang mit den natürlichen und technischen Kreisläufen stehen müssen. Um zu zeigen, wie energie- und ressourceneffizientes, kreislaufgerechtes und sozial verbindendes Bauen aussehen kann, entwarf das Team aus mehr als 100 Forschenden und Studierenden des KIT sowie externen Expertinnen und Experten unter Leitung des Lehrstuhls für Nachhaltiges Bauen von Professor Dirk E. Hebel sowie des Lehrstuhls für Gebäudetechnik von Professor Andreas Wagner eine Aufstockung für ein Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, das Café ADA in der Altstadt von Wuppertal, und errichtete einen Gebäudeteil in Originalgröße als Demonstrationsobjekt.
Solaranlagen auf der Gebäudehülle

Die Dachaufstockung besteht aus Holzwohneinheiten, die um ein Atrium angeordnet sind; Stauraum und technische Infrastruktur sind zentral untergebracht. RoofKIT verwendet vorgefertigte Holzmodule, was eine präzise Konstruktion gewährleistet. Für das Projekt werden ausschließlich Monomaterialien verwendet, also keine Materialmischungen. Dies unterstützt die Vision von Städten als Materiallager, aus der sich Menschen zunächst bedienen, statt neue Rohstoffe einzusetzen. Auf Farben, Imprägnierungen, Klebstoffe, Schäume und Nassabdichtungen wird verzichtet, um die Kreislauffähigkeit des Gebäudes und seiner Materialien zu 100 Prozent zu gewährleisten. Solaranlagen auf der Gebäudehülle decken den gesamten Energiebedarf, einschließlich Elektrogeräte und Elektromobilität. RoofKIT plant, das aufgebaute Gebäude nach Karlsruhe zu bringen, um auch hier zu zeigen, wie sich zukunftsgerichtetes Bauen und Wohnen in der Stadt nach den Kriterien Ökologie, Ökonomie, Soziales und Ästhetik heute schon verwirklichen lässt.
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