Die Rohstoffrezeptur des Recyclingziegel kann aus bis zu 70 Prozent Sekundärrohstoffen, vornehmlich Ziegelbruch, bestehen. Zur Herstellung soll nur die Hälfte an Energie eines konventionellen Ziegels eingesetzt werden, der Anteil erneuerbarer Energiequellen soll gleichzeitig ausgebaut werden. (Quelle: Schlagmann Poroton/Reinhard Fürstberger)

Mauerwerksinstandsetzung 12. July 2023 So geht Upcycling

Der neuartige Ziegel bestehend aus recycelten und wiederaufbereiteten Ziegeln wird in einem Verfahren ohne zusätzliches Bindemittel keramisch gebunden. Durch Optimierung als auch Eliminierung von Verfahrensschritten wird der Ziegel, der zuerst bei Innenwänden zum Einsatz kommen soll, mit einem geringeren Energieeinsatz produziert. Damit sollen mehr als 65 Prozent an Primärrohstoffen sowie über 40 Prozent an Energie eingespart werden. 

Um die angestrebten höheren Klimaziele – eine Treibhausgasminderung um 65 Prozent bis 2030 – im energieintensiven Bausektor zu erreichen, kann die intensivere Nutzung von Recyclingmaterialen, mehr noch der Einsatz von Recyclingbaustoffen ein Bestandteil sein. Mit der Ersatzbaustoffverordnung, die ab 1. August gilt, wird die Akzeptanz von Sekundärbaustoffen im Sinne einer Kreislaufwirtschaft von Seiten der Bundesregierung zudem intensiv gefördert.

Ziegel-Recyclingmaterial ist ein wertvoller Rohstoff

Bereits seit 2016 bietet Schlagmann Poroton ein eigenes Recycling-System an, bei dem auf Baustellen Container zum Sammeln von Ziegelbruch und -verschnitt zur Verfügung gestellt werden. Die sortenreinen Reststoffe, dazu zählt auch die Perlitfüllung der hochwärmedämmenden Poroton-Ziegel, werden danach zu hochwertigen Nebenprodukten weiterverarbeitet.

Upcycling von hochwertigem Ziegel-Recyclingmaterial

Um aus den vorhandenen Recyclingmaterialien wertvolle sekundäre Rohstoffe zu gewinnen, beschäftigt man sich bei Schlagmann am unternehmenseigenen Forschungszentrum Ziegel seit vielen Jahren intensiv mit den Möglichkeiten, recyceltes Ziegelmaterial sinnvoll zu einem neuen keramischen Baustoff weiterzuentwickeln. Denn man ist überzeugt, dass in den Recyclingmaterialien ein weitaus größeres Potenzial steckt.

Aus dieser Forschungsarbeit kann ein erstes Upcycling-Produkt aus Ziegel-Recyclingmaterial präsentiert werden: der POROTON-R, ein Recycling-Ziegel aus recycelten und wiederaufbereiteten Ziegeln, der ohne ein zusätzliches, künstliches Bindemittel wie beispielsweise Zement rein keramisch gebunden wird.

Ziegel soll weniger als die Hälfte an CO 2 -Emissionen benötigen

Ziel der Produktentwickler ist es, neben der ressourcenschonenden Verwendung von Ziegelbruch und -verschnitt aus dem eigenen Rücknahme-Service auch den Energieeinsatz so gering wie möglich zu halten. Dabei wird die Rohstoff-Rezeptur, die bislang aus bis zu 70 Prozent Sekundärrohstoffen – vornehmlich Ziegelbruch – bestehen kann, zu einem Ziegel-Verbundmaterial geformt. Die Herausforderung liegt darin, dass aus der Rezeptur ein Baustoff entsteht, der so ökologisch wie möglich, aber gleichzeitig für den Kunden bezahlbar ist.

Eine durchgängige und sinnvolle Kreislaufwirtschaft im Sinne des Cradle-to-Cradle-Ansatzes ist ein zentraler Bestandteil der firmeneigenen Nachhaltigkeitsstrategie. Der neue Recyclingziegel, der im ersten Schritt als Innenwandziegel zum Einsatz kommt, wird im Rahmen eines Forschungsprojekts optimiert und soll für eine Markteinführung vorbereitet werden.

www.schlagmann.de

zuletzt editiert am 12.07.2023