Das städtische Wohnungsunternehmen GEWOBAU Erlangen hat einen Großauftrag für die serielle Sanierung eines Quartiers in Erlangen im Gesamtwert von rund 40 Millionen Euro an das Berliner Unternehmen Ecoworks vergeben. Insgesamt werden 276 Wohneinheiten saniert und eine serielle Dachaufstockung trägt zur klimaneutralen Verdichtung der Wohnanlagen bei.
Das Wohnungsunternehmen will mit circa 6.000 Wohnungen einen Großteil seines sanierungsbedürftigen Gebäudebestands aus den 1950er und 1960er Jahren in den nächsten Jahren seriell und klimaneutral sanieren. Daneben möchte die GEWOBAU weitere rund 1.500 Wohnungen durch Aufstockung in Holzmodulbauweise zu errichten. Das gesamte Projekt wird so zu einem Vorzeigemodell der neuen Technologie der automatisierten Planung und Vorfertigung. Ecoworks hat das sogenannte Energiesprong-Prinzip weiterentwickelt und war verantwortlich für die Durchführung des ersten Pilotprojekts einer seriellen Sanierung in Hameln 2020.
„Wir freuen uns sehr, den bislang größten Auftrag in der seriellen Sanierung mit einer seriellen Aufstockung zu verbinden“, sagt Emanuel Heisenberg, CEO der Ecoworks GmbH. Ecoworks kann durch digitale 3D-Planung und Vorfertigung bis zu 80 Prozent der Tätigkeiten von der Baustelle in Fabriken verlagern. Das Unternehmen entwickelt und konstruiert Fassaden- und Dachelemente, die wie eine zweite Haut um das bestehende Gebäude gelegt werden. Innerhalb weniger Wochen Bauzeit können so ineffiziente Gebäude zu Plusenergiehäusern saniert werden.
„Mit der seriellen Sanierung und Einfachaufstockung der Wohnanlagen am Buckenhofer Weg / Elise-Spaeth-Straße sowie in der Heinrich-Hertz-Straße / Schwedlerstraße starten wir das nächste große Pilotprojekt zur seriellen Sanierung in unseren Beständen und bereiten die Skalierung der technologischen Verfahren vor”, sagt Gernot Küchler, Geschäftsführer der GEWOBAU Erlangen. „Das wichtigste Ziel aller Maßnahmen liegt für die GEWOBAU Erlangen neben der Klimaneutralität in dauerhaft niedrigen Nebenkosten für die Mieterinnen“, betont Gernot Küchler. „Die serielle Sanierung lässt eine Sanierung im bewohnten Zustand mit einer insgesamt ausgesprochen geringen Mieterbelastung zu.“
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat sich mit anderen Bundesressorts auf deutliche Kürzungen bei der Sanierungsförderung verständigt. Von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wird es beispielsweise zukünftig keine Zuschüsse für umfassende energetische Sanierungen von Gebäuden mehr geben. Auch die Fördersätze für die Tilgungszuschüsse bei KfW-Krediten wurden deutlich gesenkt. Die Entscheidung des BMWK kommt überraschend und stößt auf heftige Kritik in der Wohnungs- und Baubranche. Die Förderung der seriellen Sanierung im Rahmen der Bundesförderung bleibt dagegen erhalten. Auch dieses Projekt wird in enger Abstimmung mit dem BMWK, dem Passivhausinstitut, der Deutschen Energieagentur (dena) und den beauftragten Energieberatern durchgeführt. Wie beim ersten Pilotprojekt in Erlangen-Süd, Sanierung von 475 Wohnungen und Aufstockung von 135 Wohnungen, finden in diesem Gremium mindestens monatliche Jour-Fixe statt.