Das Bonner Marktforschungsinstitut B+L hat seine neue Sanierungsstudie vorgestellt. Die Marktforscher analysieren die Sanierungsaktivitäten im privaten und gewerblichen Wohnbau und zeigen aktuelle Markttrends auf. Nach Ansicht des Instituts wird sich der deutsche Sanierungsmarkt im laufenden Jahr erholen und das Investitionsvolumen in den Bestand steigen.
Im vergangenen Jahr 2023 war bei Bestandsmaßnahmen ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen: Private Eigenheimbesitzer haben deutlich weniger saniert als noch in den Vorjahren. Viele Haushalte haben angesichts gestiegener Bau- und Lebenshaltungskosten Maßnahmen zurückgestellt oder bestimmte Maßnahmen, wie zum Beispiel die Installation einer Photovoltaik-Anlage, gegenüber anderen Maßnahmen priorisiert. Doch für 2024 rechnet B+L mit einer Erholung und steigenden Investitionen in den Bestand. Dies gelte gleichermaßen für den privaten Wohnbau wie auch für die Sanierungsaktivitäten der deutschen Wohnungswirtschaft.
Die B+L Sanierungsstudie 2024 ist die 8. Ausgabe der Studienreihe und setzt die detaillierte Auseinandersetzung des Instituts mit den Sanierungsmärkten fort. Für viele Indikatoren lassen sich vor diesem Hintergrund langfristige Trends seit dem Jahr 2010 aufzeigen: zum Beispiel strukturelle Veränderungen in den Zielgruppen der Sanierer. In der Langzeitbetrachtung seien deutliche Veränderungen hinsichtlich der Soziodemographie der Sanierer zu verzeichnen, so das Marktforschungsinstitut. „Aktuell sanieren andere Bevölkerungsgruppen als noch vor 14 Jahren“, sagt Studienleiter Marcel Dresse. „Wir sehen einen deutlichen Trend zu einer stärkeren Sanierungsaktivität bei den geburtenstarken Jahrgängen der 56 bis 65-Jährigen, der mit einer veränderten Nachfrage am Sanierungsmarkt einhergeht.“
Durchschnittsalter der Sanierenden deutlich gestiegen

So haben seit dem Jahr 2018 die Babyboomer vermehrt mit der Sanierung ihrer Eigenheime begonnen. Vielfach wurden diese Häuser in den 1990er Jahren gekauft oder gebaut, sodass nun die erste Sanierungswelle bei vielen Bauteilen und Produkten ansteht. Gleichzeitig findet der Immobilienerwerb aktuell deutlich später statt als noch vor 14 Jahren. Jüngere Altersgruppen treten damit viel seltener am Sanierungsmarkt in Erscheinung. Das Durchschnittsalter der privaten Sanierer ist seit dem Jahr 2014 um +8,8 Jahre gestiegen.
Neben diesem langfristigen Trend zeigt die Studie auch aktuelle Veränderungen an den Sanierungsmärkten auf. Im Fokus der Sanierenden stünden primär finanzielle beziehungsweise energetische Erwägungen: Geld sparen, zum Beispiel durch reduzierte Heizkosten, und die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und schwankenden Energiepreisen seien die wichtigsten Sanierungsgründe. Optische Gründe oder zeitunkritischer Verschleiß haben hingegen als Auslöser von Sanierungen an Bedeutung verloren.
Die B+L Prognosen für den Sanierungsmarkt sind dabei positiv: Auch wenn viele Wirtschaftsindikatoren im 1. Quartal 2024 noch einen Rückgang der Investitionen der privaten Haushalte haben erwarten lassen, geht B+L für die kommenden Monate von einem Anstieg der Sanierungsaktivität aus. Die Sanierungsmärkte, die bereits aktuell einen deutlichen höheren Anteil an den deutschen Bauinvestitionen haben als der Neubau, werden weiter an Bedeutung für Absätze und Investitionen gewinnen.
Rahmenbedingungen der B+L Sanierungsstudie
Die B+L Sanierungsstudie untersucht insgesamt 23 Maßnahmen beziehungsweise Gebäudeteile im Detail und analysiert diese hinsichtlich der Maßnahmenhäufigkeit, der eingesetzten Budgets, der genutzten Informationsquellen und vieler weiterer Indikatoren. Die Studie basiert auf einer Onlinebefragung von n = 1.232 privaten Haushalten/ privaten Sanierern und einer telefonischen Befragung von n = 44 Unternehmen der Wohnungswirtschaft. Da die B+L Sanierungsstudie die 8. Ausgabe der Studienreihe ist, lassen sich viele Details im Längsschnitt der letzten 14 Jahre betrachten. Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit >>>