Die Einführung des BEG (Bundesförderung effiziente Gebäude) Bonus für serielles Sanieren im Januar 2023 gibt dem neuartigen Sanierungskonzept deutlich Auftrieb.
In den ersten vier Monaten wurden 108 Maßnahmen mit einem Fördervolumen von rund 80 Millionen Euro bewilligt. Allein im April lag der Anteil serieller Sanierungen bei den von der KfW geförderten Effizienzhaus 55 und 40 Modernisierungen bei 16 Prozent. Vor der Einführung des Bonus betrug der Anteil weniger als zwei Prozent. Serielle Sanierungslösungen kombinieren digitalisierte Prozesse mit industrieller Vorfertigung. Große Wohnbestände lassen sich auf diese Weise effizient, schnell und kostengünstig sanieren. Laut der geplanten EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) sollen Bestandsgebäude bis 2033 mindestens Effizienzklasse D erreichen. Allein in Deutschland müssen dazu in den nächsten zehn Jahren rund die Hälfte der 21 Millionen Gebäude energetisch modernisiert werden.
Sanierungsvolumen von 100 Milliarden Euro
Nach einer Pilotphase auf europäischer Ebene nimmt das serielle Sanieren Fahrt auf. Aus einer unkonventionellen Idee hat sich ein Marktsegment entwickelt, das mit einem Sanierungsvolumen von über 100 Milliarden Euro Chancen entlang der gesamten Wertschöpfungskette eröffnet. Das Netzwerk ist auf rund 300 engagierte Akteure gewachsen. Aufbauend auf den Erfahrungen der Pilotphase und verstärkt durch die Förderung denken, planen und realisieren 28 Gesamtlösungsanbieter, 150 Zulieferer, 60 Architektur- und Planungsbüros sowie 50 Wohnungsunternehmen Sanierung neu. Große Player wie Saint-Gobain, Knauf, Sto, Vaillant, Vonovia und LEG sind in die serielle Sanierung eingestiegen. Erste Gigafabriken zur industriellen Herstellung vorgefertigter Elemente sind in konkreter Planung.
Attraktive Förderung gibt Rückenwind
Die für Innovationen typischen Kostennachteile werden durch die 2021 gestartete Bundesförderung Serielles Sanieren (Fokus Entwicklung) sowie die 2023 im Rahmen der Novellierung der Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) eingeführten Boni für Serielles Sanieren und Worst Performing Buildings (Fokus Realisierung) ausgeglichen. Mit Tilgungszuschüssen von bis zu 45 Prozent und zinsgünstigen KfW-Krediten, die 2 bis 3 Prozent unter den marktüblichen Konditionen liegen, ist das serielle Sanieren bei schnellerer Umsetzung in etwa auf dem Kostenniveau konventioneller energetischer Modernisierungen. Damit hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Weichen für eine erste Sanierungswelle gestellt: Elf Mehrfamilienhaus-Projekte wurden fertiggestellt, 12 sind im Bau, 90 weitere mit insgesamt 10.000 Wohneinheiten befinden sich in unterschiedlichen Planungs- und Vorbereitungsphasen. Das hier gewonnene Wissen wird nun sukzessive auf andere Gebäudesegmente übertragen. Erste Einfamilienhäuser und Nichtwohngebäude wurden bereits seriell saniert, weitere werden in den nächsten Monaten folgen.
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