Am 16. September 2021 findet die „6. Fachtagung bfb barrierefrei bauen“ statt – aufgrund der anhaltenden Pandemiesituation wie im vergangenen Jahr als interaktives, digitales Live-Event. Die Veranstaltung informiert über aktuelle Herausforderungen, Konzepte und Trends des barrierefreien und demografiefesten Bauens.
Die Veranstaltung zeigt den Teilnehmern auf, wie sich Barrierefreiheit bedarfsgerecht und wirtschaftlich realisieren lässt. In den Vorträgen steht der praktische Nutzen im Vordergrund. Zahlreiche Praxistipps zum Beispiel zur Barrierefreiheit im Bestand, in Arbeitsstätten und öffentlichen zugänglichen Eingangsbereichen, zu vermeidbaren Fehlern und Streitfällen, zum neuen europäischen Barrierefrei-Standard sowie zum neuen AHO-Leistungsbild gehören selbstverständlich dazu. Best Practice-Beispiele zeigen, dass eine ausgewogene barrierefreie Gestaltung Komfort und Sicherheit für alle bietet und nicht zu Lasten von Vielfalt und Design gehen muss.
Für die Leser von „B+B Bauen im Bestand“ sind zwei Vorträge besonders interessant. So beschäftigt sich Architekt Rainer Kriebel mit dem Abbau von baulichen Barrieren im Bestand. Hier gesellt sich zu technischen Problemen oft noch das Thema Denkmalschutz. Dann lautet die Streitfrage oft: Was geht vor – Baudenkmal oder Barrierefreiheit? Kriebel erläutert in seinem Vortrag, wie die oft schwierige Abwägung beim barrierefreien Bauen im Bestand konkret gelingen kann. Anhand von großen und kleinen Projektbeispielen für verschiedene Gebäudenutzungen stellt er individuelle und kontextbezogene Architekturlösungen vor und erläutert, wie sich bedarfsgerechte Barrierefreiheit im Einklang mit der vorhandenen Bausubstanz realisieren lässt. Gezeigt werden dabei bewusst auch Lösungen abseits der üblichen Norm, denn gerade im Bestand sind kreative, schutzzielorientierte Ideen gefragt.
Recht und barrierefreies Bauen im Bestand
Rechtsanwalt Nick Kockler beschäftigt sich in seinem Vortrag mit der Frage, ob und in welchem Umfang Bestandsgebäude an heutige Barrierefrei-Standards angepasst werden müssen. Oft prallen dabei unterschiedliche Interessen und Sichtweisen der Architekten und Bauherren, der Bauaufsicht und Behördenvertretern sowie der Behindertenbeauftragten aufeinander. Stehen Gebäude unter Denkmalschutz, ist es mitunter noch komplizierter. Kockler widmet sich den rechtlichen Aspekten beim barrierefreien Bauen im Bestand und beantwortet unter anderen folgende Fragen:
Wann und in welchem Umfang müssen Gebäude barrierefrei umgebaut werden? Was gilt bei Anbauten oder Erweiterungen für den Altbau?
Wann gilt Bestandsschutz? Wann erlischt er?
Was ist bei Nutzungsänderungen zu beachten?
Was wiegt schwerer: Denkmalschutz oder Barrierefreiheit?
Die „6. Fachtagung bfb barrierefrei bauen“ richtet sich an alle, die barrierefreie Projekte planen und bauen, also an Architekten, Ingenieure, Sachverständige, Behindertenbeauftragte und Interessenvertreter, Behörden und Verbände sowie die Bau-, Wohn- und Immobilienwirtschaft. Die Anerkennung als Fortbildungsveranstaltung von der Architektenkammer NRW und der Ingenieurkammer-Bau NRW ist beantragt.
Ergänzt wird der jährliche Branchentreff durch eine virtuelle Fachschau, die innovative, lebenslaufbeständige Produkte und Lösungen vorstellt. Begleitmaterial und vertiefende Informationen stehen online bereit. Weitere Informationen über die Veranstaltung und die Anmeldung finden Sie unter www.bfb-barrierefrei.de/fachtagung.