1983 ist die DIN 18195 erstmals erschienen. Nach mehreren Überarbeitungen hat der Normenausschuss beschlossen, bauteilbezogene Einzelnormen zu erarbeiten. Die Inhalte der DIN 18195 werden entsprechend ihrer Anwendungsbereiche nun in eigenständigen Normen gefasst und in unabhängigen Ausschüssen bearbeitet.
Die DIN 18195 regelt die Abdichtung von nicht wasserdichten Bauwerken oder Bauwerksteilen gegen
- Bodenfeuchtigkeit (DIN 18195-4)
- Nicht drückendes Wasser (DIN 18195-5)
- Von außen drückendes Wasser (DIN 18195-6)
- Von innen drückendes Wasser (DIN 18195-7)
Sie gilt nicht für die Abdichtung von nicht genutzten und extensiv begrünten Dachflächen (dies wird in DIN 18531 geregelt).
Bei dem Versuch, neue Abdichtungsstoffe und systeme zu regeln, stellte sich heraus, dass das 1983 geschaffene Normenkonzept mit seinen Stoff-, Verarbeitungs- und Bemessungsteilen für dieses Vorhaben ungeeignet ist. Es passte sehr gut für gleichförmige Abdichtungsstoffe. Denn seinerzeit wurden Abdichtungen im Wesentlichen aus bahnenförmigen Stoffen hergestellt. Für unterschiedliche Abdichtungsstoffe ist es hinderlich. So führt zum Beispiel die Einführung von Fliesenverbundabdichtungen (AIV) im Teil 5 notwendiger Weise zu Änderungen der Teile 1 (Zuordnung der Abdichtungsarten), 2 (Stoffe), 3 (Verarbeitung). 8 (Bewegungsfugen) und 9 (Durchdringungen, Übergänge, An- und Abschlüsse). Eine rasche Anpassung an den jeweiligen Stand der Technik wird auf diese Weise nahezu unmöglich.

Um künftig schneller und effektiver arbeiten zu können beschloss der Normenausschuss, bauteilbezogene Einzelnormen zu erarbeiten. Die Inhalte der DIN 18195 werden entsprechend ihren Anwendungsbereichen in eigenständige Normen umgewandelt und in unabhängigen Ausschüssen bearbeitet. Gleichzeitig bietet das die Gelegenheit, genutzte und nicht genutzte Dachflächen zusammen zu regeln (DIN 18531) und die Brückenabdichtung aus der ZTV-Ing in eine Norm (DIN 18532) zu überführen.
Dabei werden die einzelnen Normen jeweils verschiedene Teile haben, zum Beispiel:
Teil 1: Begriffe, Anforderungen, Einwirkungen und Nutzungskategorien, Bauliche Erfordernisse, Stoffe, Planungsgrundsätze, Grundsätze der Detailgestaltung
Teil 2: Abdichtungssysteme aus bahnenförmigen Stoffen
Teil 3: Flüssig zu verarbeitende Abdichtungssysteme.
Für Planer und Anwender hat das den Vorteil, dass sie für ein Bauteil ein Regelwerk heranziehen können, dass umfassend und in sich abgeschlossen ist.

Die Anforderungen an die Abdichtung der jeweiligen Bauteile wird differenziert werden nach
- Intensität der Beanspruchung
- Art der Nutzung
DIN 18533 wendet das auf die Abdichtung der erdberührten Bauteile an durch die Einführung von
- Wasserbeanspruchungsklassen: nicht die Quelle des Wassers (Grundwasser, Stauwasser, Sickerwasser) bestimmt die Abdichtung sondern die Intensität und Dauer der Einwirkung.
- Rissklassen: die Größe möglicher Rissbildungen bestimmt die Art der Abdichtung, die ihrerseits nach ihrer Fähigkeit, Risse zu überbrücken, klassifiziert werden wird (Rissüberbrückungsklassen).
- Nutzungskategorien: die Art der Abdichtung wird auch durch die Anforderungen an die Nutzung bestimmt, denn gerade im erdüberschütteten Bereich sind durch die Abdichtung alleine keine raumklimatischen Bedingungen erzielbar, die den Anforderungen an die Trockenheit und Schimmelfreiheit von Aufenthaltsräumen oder feuchteempfindlichen Lagergütern genügen; Wärmeschutz, Beheizung und Belüftung sind entsprechend der Nutzung zu planen, auszuführen und zu praktizieren.
DIN 18531 wird neben der zusätzlichen Einführung neuer Stoffe vor allem die Regelung genutzter (Dachflächen, für den Aufenthalt von Personen und/oder für intensive Begrünung) und ungenutzter Dachflächen (nur zum Zwecke der Pflege, Wartung und allgemeinen Instandhaltung) in ein Regelwerk zusammenführen.
Die Neuordnung der Abdichtungsnormen ist umfassend und zeitintensiv. Es ist mehr als eine einfache Überarbeitung. Da der Bearbeitungsstand der einzelnen Normen unterschiedlich weit vorangeschritten ist, ist eine Prognose über Fertigstellungstermine zum gegenwärtigen Zeitpunkt kaum möglich.
Die Geschichte der DIN 18195
Die DIN 18195 "Bauwerksabdichtungen" ist erstmalig im Jahr 1983 erschienen und führte die Vorgängernormen
DIN 4031 wasserdruckhaltende bituminöse Abdichtungen für Bauwerke
DIN 4117 Abdichtungen von Bauwerken gegen Bodenfeuchtigkeit
DIN 4122 Abdichtungen von Bauwerken gegen nicht drückendes Oberflächenwasser und Sickerwasser mit bituminösen Stoffen, Metallbändern und Kunststofffolien
zu einer gemeinsamen deutschen Planungs- und Ausführungsnorm für die Abdichtung von Bauwerken gegen Wasserbeanspruchungen mit Ausnahme der Dächer zusammen. Sie trug wesentlich dazu bei, dass die Anforderungen der Bauordnungen der Länder an den Schutz von Bauwerken gegen Einwirkungen aus Feuchtigkeit und Wasser eingehalten werden konnten.
Die Überarbeitung der DIN 18195 hatte die Neuausgaben in den Jahren 2000, 2004 und 2009 zur Folge. Im Jahr 2006 wurde ein Beiblatt 1 mit Beispielen für die Anordnungen von Abdichtungen herausgegeben.
Die Zurückziehung der nationalen Normen für Abdichtungsbahnen nach Erscheinen der harmonisierten europäischen Normen führte ab dem Jahr 2006 zu einer Überarbeitung des Teils 2 "Stoffe". Die fortschreitende technische Entwicklung machte die Berücksichtigung weiterer Abdichtungsverfahren erforderlich. Teil 2, als Ergebnis dieser Voraussetzungen, erschien im Jahr 2009 und beinhaltete nun das komplette Spektrum allgemein anerkannter Stoffe, wie zum Beispiel Bitumen- und Polymerbitumenbahnen, Kunststoff- und Elastomerbahnen oder Flüssigkunststoffe für die Bauwerksabdichtung (FLK).
Aufgrund der zeitlichen Abfolge wird diese Stoffvielfalt bisher allerdings nur im Teil 7 der DIN 18195 berücksichtigt. Die im Dezember 2011 erschienen "konsolidierten Fassungen" der Teile 4-6 sind stofflich auf dem Stand des Jahres 2000.
Autor: Herr Michael Schäfer, Leitung Anwendungstechnik, VEDAG GmbH