Das zweite Update des dena-Gebäudereports zeigt: Die Schwäche im Neubaubereich belastet die Baubranche weiterhin stark. Auf dem Heizungsmarkt ist eine deutliche Trendwende zu erkennen: Während der Absatz von Gasheizungen insgesamt sinkt, hat sich die Wärmepumpe im Neubau durchgesetzt. Im Bestand sieht das allerdings anders aus.
Die Bauwirtschaft steckt immer noch in einer schwierigen Lage – auch wenn es bei den Baugenehmigungen 2025 erstmals seit drei Jahren Positives zu vermelden gibt: Bis August wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamts insgesamt 151.168 Wohnungen genehmigt, ein Plus von 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Allerdings liegt das gesamte Genehmigungsvolumen damit immer noch um circa 100.000 Wohnungen unter dem Niveau von 2021.
dena fordert „verlässliche Förderkulisse für Sanierungen“
Große Chancen sieht die Deutsche Energie-Agentur (dena) in der energetischen Sanierung: „Angesichts sinkender Neubauzahlen gewinnt die klimafreundliche Sanierung des großen Gebäudebestands noch mehr an Bedeutung“, erklärt Corinna Enders, Vorsitzende der dena-Geschäftsführung. „Sie kann der Bauwirtschaft neuen Schub geben und regionale Wertschöpfung stärken. Nur eine verlässliche Förderkulisse für Sanierungen kann die Transformation zu Klimaneutralität im Gebäudesektor vorantreiben und Beschäftigung sowie Investitionen sichern.“
Allerdings haben die 2024 auf einen Tiefststand gesunkenen Baugenehmigungen auch auf die aktuelle Bautätigkeit im Bestand noch gravierende Auswirkungen: So setzt sich der Abwärtstrend bei der energetischen Sanierung auch 2025 fort. Dies zeigt das zweite Update des dena-Gebäudereports, das aktuelle Daten zum Gebäudebestand, Wärmeerzeugern, Baustoffen und Baukosten enthält. Der Absatz von Wärmedämmverbundsystemen sinkt seit 2022, der Fenstermarkt schrumpfte von 4,2 Millionen Einheiten im Jahr 2021 auf 2,4 Millionen im Jahr 2024. Parallel stiegen als Teil von inflationsgetriebener allgemeiner Preissteigerung die veranschlagten Baukosten bei Neubauten pro m² Wohnfläche weiter, um 6 Prozent bei Genehmigungen und 5 Prozent bei Fertigstellungen.
Gas rückläufig, Wärmepumpe bestimmend im Neubau
In Folge der Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz, allgemeiner Verunsicherung und abwartender Haltung bei Wohnungs- und Hausbesitzenden brach der Heizungsmarkt 2024 stark ein. Der Absatz von Gasheizungen ging um 41 Prozent zurück. Auch bei Wärmepumpen gab es einen Rückgang: Während die Verkäufe im Bestand um 53 Prozent einbrachen, sank der Absatz im Neubau nur leicht um 14 Prozent.
Trotz insgesamt sinkender Verkaufszahlen wächst der Wärmepumpen-Anteil im Neubau deutlich: 60 Prozent bei allen Wohngebäude-Neubauten, 69 Prozent bei den 2024 fertiggestellten Wohnungen Bei genehmigten Bauprojekten für die kommenden Jahre sind es bereits 81 Prozent. Gasheizungen verlieren dagegen im Neubau rapide an Bedeutung: Bei genehmigten Projekten liegt ihr Anteil bei nur noch 4 Prozent. Im Gebäudebestand ging der Wärmepumpen-Anteil dagegen leicht zurück (2,4 Prozent). Trotzdem entfallen 71 Prozent der eingebauten Geräte auf diesen Bereich – was unverkennbar am überschaubaren Neubauvolumen und der hohen Zahl an neuen Heizungen im Bestand insgesamt liegt. Bliebe nur die Frage zu klären, wie der Wärmepumpen-Anteil auch im Bestand weiter erhöht werden kann. Ein Schlüssel dabei ist sicherlich die von der dena-Vorsitzenden geforderte verlässliche Förderkulisse für energetische Sanierungen. Das gesamte zweite Update des dena-Gebäudereports finden Sie hier.
