2013_05_14_Leitfaden zur Risssanierung
An Bestandsbauteilen finden sich oftmals Risse mit Ablagerungen. (Abb.: Appel, B.; Bertels, M.; Dahmen, H.-P.; Engel, J.; Fischinger, R. u. a.: Praxis-Handbuch Bautenschutz. Verlagsgesellschaft Rudolf Müller: Köln, 2012)

Bauwerkserhaltung 2013-05-14T00:00:00Z Leitfaden zur Risssanierung

Ein Riss in einem Betonbauteil ist nicht nur unschön anzusehen. Oft handelt es sich um einen Schaden, der instand gesetzt werden sollte. Der Beitrag beschreibt Schritt für Schritt, welche Vorbereitungen hierfür zu treffen sind, wie die Rissanalyse auszuführen ist und wie ein geeigneter Füllstoff gewählt und eingebracht werden kann.

Rissfüllstoffe werden nach allgemeinen Grundsätzen angewendet, die sich wie ein roter Faden durch alle Bereiche der Risssanierung an Betonbauteilen ziehen. Das betrifft sowohl die Vorbereitung, Planung und Qualitätssicherung der Instandsetzungsmaßnahme, als auch die Auswahl des Füllstoffs und die Ausführung der Füllarbeiten.

Nach den baurechtlichen Grundlagen lassen sich Rissfüllstoffe auf Basis der Bauordnungen einordnen und in geregelte, nicht geregelte und sonstige Bauprodukte unterteilen. Dadurch ist auch ihre Verwendbarkeit geregelt. Auftraggeber, Planer und ausführender Unternehmer müssen wissen, für welche Anwendungen welche Nachweise zu führen sind und wie die Ausführung zu erfolgen hat.

Grundsätze zur Vorbereitung sind zu beachten

Bevor ein Riss gefüllt werden kann, muss bekannt sein, ob es sich beim betroffenen Bauwerk beziehungsweise Bauteil um Ingenieurbauwerke nach DIN 1076, Betonbauwerke nach DIN 1045, Spritzbeton nach DIN 18551, Mischkonstruktionen aus Beton und Mauerwerk oder nur Mauerwerk handelt. Daraus ergeben sich die allgemeinen Grundsätze der Planung.

Zur Vorbereitung einer Risssanierung muss der Riss in Augenschein genommen werden, eine Analyse und Begutachtung des Bauzustands erfolgen und festgelegt werden, nach welchen Regelwerken zu verfahren ist.

Vom Ist-Zustand zum Soll-Zustand planen

Vor der Risssanierung ist der Ist-Zustand des Bauteils zu ermitteln und dessen Soll-Zustand festzulegen. Hierbei müssen sowohl der Zustand des Bauteils, als auch die materialspezifischen Eigenschaften des Rissfüllstoffs beachtet werden. So hat der sachkundige Planer zu entscheiden, ob durch die Rissbildung die Standsicherheit des Bauwerks gefährdet ist oder zu einem späteren Zeitpunkt ein Schaden eintreten kann, der standsicherheitsrelevant ist. Außerdem muss er Tragfähigkeit, Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit bewerten.

Nur auf Grundlage einer solchen Bauzustandsanalyse ist es möglich, konkrete Angaben zum Ist-Zustand zu erhalten. Die Festlegung eines bestimmten Soll-Zustands setzt aber auch voraus, dass die materialspezifischen Eigenschaften der Rissfüllstoffe und die Grenzen ihrer Anwendbarkeit bekannt sind. Die Anwendung der Rissfüllstoffe erfordert umgekehrt konkrete Kenntnisse über den Bauzustand. Aus dem ermittelten Ist-Zustand und dem geforderten Soll-Zustand, der sich aus den gewünschten Gebrauchseigenschaften ergibt, sind Instandsetzungsplanung und Instandsetzungskonzept festzulegen. Instandsetzungsmaßnahmen sind dabei so zu planen, dass sie bei günstigsten Anwendungsbedingungen durchgeführt werden.

zuletzt editiert am 09. April 2021