Beim Bauen im Bestand kommt Sanierputzsystemen eine besondere Bedeutung zu, wenn feuchtes und salzbelastetes Mauerwerk zu sanieren ist. An drei Objekten, die 20 Jahre und älter sind, zeigt der Autor, dass Sanierputze bei fachgerechter Verarbeitung langfristig beständig und funktionsfähig sein können.
Feuchtigkeit und baustoffschädigende Salze zerstören Mauerwerk langfristig. Weder abdichtende noch durchlässige Putze bieten hier eine Lösung. Aus dieser Überlegung heraus entstanden Mitte der 1970er-Jahre die Sanierputzsysteme.
Pionierarbeit leisteten damals zwei bis drei Hersteller. Inzwischen gibt es allein in Deutschland fast 30 Anbieter. Anfangs fehlten objektive Vergleiche. Erst mit Einführung des WTA-Merkblattes 1985 konnten Eigenschaften und Anforderungen definiert werden. Weiterentwicklungen und neue Erkenntnisse machten es erforderlich, dieses Merkblatt zu aktualisieren. Zurzeit ist die dritte Fassung gültig (Nr. 2-9-04/D).
Sind die Anforderungen dieses Merkblattes sowohl von den technischen Daten als auch von den Aussagen her erfüllt, stellt die WTA ein Zertifikat aus. Die meisten Anbieter können ein solches Zertifikat vorweisen. Die Praxisbewährung kann hierdurch jedoch nicht nachgewiesen werden.
Die Lebensdauer von Sanierputzsystemen lässt sich nur schwer voraussagen, da zu viele Einflüsse eine Rolle spielen, die sich zudem im Laufe der Zeit ändern können. Es hat sich jedoch gezeigt, dass richtig eingesetzte und verarbeitete Sanierputzsysteme auch nach Jahrzehnten noch voll funktionsfähig sind. Die anfangs befürchtete Salzsättigung am Kontakt zwischen Mauerwerk und Sanierputz konnte nicht beobachtet werden. Untersuchungen haben vielmehr bestätigt, dass sich die Poren nur sehr langsam mit Salzen füllen. Erst wenn sie gefüllt sind oder sich ein durchgehender Wasserfilm ausgebildet hat, können die Salze die Hydrophobierung überwinden und an die Putzoberfläche gelangen. Dieser Vorgang geht aber offenbar sehr langsam vonstatten, wenn das System nicht falsch angewendet oder verarbeitet wurde.
Dies er Beitrag ist Teil eines Artikels au s B+B BAUEN IM BESTAND , Ausgabe 08.2012
Autor: Dr. Helmut Kollmann