Thema des Monats Januar: Die Stadtwerke Hof haben ihr Verwaltungsgebäude auf dem Betriebshof der bayerischen Stadt 2023 umfassend saniert und energetisch aufgewertet. Wichtig war Bauherrn und Architekturbüro eine besondere und auffällige Fassadengestaltung – das ist mit der vorgehängten hinterlüfteten Tonality-Fassade von Leipfinger-Bader gelungen.

Ein Gebäude aus den 1970er Jahren mit enormen energetischen und brandschutztechnischen Rückständen: So hätte man das Verwaltungsgebäude der Stadtwerke Hof vor der Sanierung kurz aber treffend charakterisieren können. Nach der Sanierung wirkt es von außen wie ein Neubau und neben der gestalterischen Neuausrichtung nach den Plänen des Architekturbüros beyer architekten wurden auch sämtliche baulichen Mängel beseitigt. So verfügte das Bürogebäude beispielsweise lediglich über einen baulichen Rettungsweg. Dies erforderte den Anbau von zwei Fluchttreppen. Auch sämtliche Fenster wurden ausgetauscht und die Fassade umfassend erneuert. Nach der Sanierung erreicht das Gebäude einen Effizienzhaus-70-Standard.
Neue Dachterrasse als Pausenbereich mit Blick über die Altstadt

Das Verwaltungsgebäude ist in Stahlbetonskelettbauweise errichtet und hat vier Ebenen. Ein kleiner Teil des Gebäudes ist unterkellert. Dort befinden sich vor allem die Technikräume. Der winkelförmige Baukörper ist circa zwölf Meter breit. Die Geschossfläche beträgt insgesamt 3.260 Quadratmeter. Im Zuge der Sanierung wurde das Dach des Bürogebäudes zu einer über 200 Quadratmeter großen Dachterrasse ausgebaut, die den Mitarbeitern als Pausenbereich dient und zudem sowohl für das Arbeiten im Freien als auch für Veranstaltungen genutzt werden kann. Besonderes Highlight ist dabei der unverbaute Blick auf die Hofer Altstadt. Durch eine Überdachung mit beklebten Gläsern wird dafür gesorgt, dass die Terrasse auch bei schlechtem Wetter nutzbar ist.

Im Zuge der Errichtung der Dachterrasse musste das bestehende Treppenhaus um einen Stock erweitert werden. Es verfügt jetzt über ein Oberlicht, durch das viel Tageslicht ins Innere einfällt und das im Brandfall den Rauch abführt. Zudem erhielt der Besprechungsraum ein neues Lichtkonzept: So wurde die neue Decke mit einem geschwungenen LED-Deckensegel versehen. Vertikale LED-Linienleuchten schaffen ein beeindruckendes Lichtschauspiel und kreieren eine besondere Atmosphäre.
Herausfordernder Untergrund
Von außen erhielt das Gebäude durch die Tonality-Keramikfassade ein völlig neues Gesicht. Die Architekten wollten eine Fassade zu kreieren, die aufgrund ihres einmaligen Charakters die Blicke auf sich zieht. Das ist gelungen: Die auffälligen Keramikelemente werden durch klare gebänderte Fensterflächen unterbrochen. Das Fassadenbild wird an den Ecken durch die Keramikelemente wie durch einen Bilderrahmen zusammengehalten.

Damit dies gelingen konnte, musste zunächst die alte Fassade zurückgebaut werden. Unter dem alten Bekleidungsmaterial offenbarte sich ein Mischmauerwerk, das sich als deutlich weniger tragfähig erwies als ursprünglich angenommen. Fassadenbekleidungen mit zu hohem Gewicht scheiden bei solchen herausfordernden Sanierungsfällen oftmals von Vornherein aus. Für die Keramik-Elemente von Leipfinger-Bader galt das in diesem Fall nicht: Sie werden einschalig produziert und sind damit im Vergleich zu herkömmlichen Fassadenziegeln besonders leicht und dennoch robust. Die profilierten Elemente in Hof verfügen über ein Gewicht von 40 Kilogramm pro Quadratmeter bei einer sichtbaren Profiltiefe von circa 30 Millimetern. „Im Zuge der Rückbauarbeiten wurde schnell klar, dass die Entscheidung für unsere High-End-Keramik im Vorfeld der Baumaßnahmen goldrichtig war“, sagt Michael Klein, Key Account Manager bei Leipfinger-Bader. „So konnten die statischen Anforderungen zuverlässig erfüllt, die Baustelle planmäßig weitergeführt und die neue Fassade problemlos errichtet werden.“
Bei der Fassadenfarbe fiel die Wahl auf Beige aus der Nature Collection von Leipfinger-Bader. Auf Wunsch der Architekten sollte die Oberfläche dabei so matt wie möglich erscheinen – ein Auftrag, den Leipfinger-Bader in der eigenen Tonality-Produktionsstätte in Weroth umgesetzt hat. Denn: Jede Keramikfassade wird individuell hergestellt.
Vertikale Elementmontage verstärkt Schattenspiel

Ein besonderer Blickfang ist die gewählte Oberflächengeometrie „Montano“. Erhebungen in Form von unterschiedlich ausgeprägten und im Wechsel angeordneten Stegen erzeugen ein Relief, das sein Aussehen je nach Lichteinfall und Sonnenstand chamäleonartig verändert und eine besondere Tiefenwirkung erzeugt. Das auffällige Schattenspiel an der Fassade wird in Hof noch einmal durch die vertikale – anstatt horizontale – Montage der profilierten Montano-Keramikelemente verstärkt. „Im Vergleich zu klassischen Fassadensystemen punktet unsere Tonality-Keramikfassade mit ihrer Tiefenwirkung“, so Klein.

Nicht nur optisch, sondern auch bauphysikalisch, überzeugt die Fassade. Sollte sie einmal durch Graffitis verschmiert werden, lassen sich diese ganz einfach mit einem weichen Tuch und einer alkohol- oder lösungsmittelhaltigen Lösung oder entsprechenden Graffiti-Entfernern abwischen. Die Oberflächen sind säure- und laugenbeständig und werden durch den Reinigungsprozess nicht beschädigt. Die Wartungsarbeiten reduzieren sich dadurch auf ein Minimum. Die Einsparung von Zeit und Kosten ist dabei für die Stadtwerke Hof ein entscheidender Faktor. Der Graffitischutz ist von Anfang an enthalten und bleibt über die gesamte Lebensdauer bestehen. Es muss nicht nachträglich eine Graffiti-Schutzschicht auf die Fassade aufgebracht werden. Weitere Informationen >>>
| Bautafel: | |
|---|---|
| Bauvorhaben: |
Energetische Sanierung des Verwaltungsgebäudes der Stadtwerke Hof im Unterkotzauer Weg 25, Hof |
| Bauherr: |
Stadtwerke Hof, Hof |
| Architekturbüro: |
beyer architekten, Döhlau |
| Fassadenbauer: |
Frahammer GmbH & Co. KG, Pöttmes |
| Hersteller VHF/Keramikelemente: |
Tonality, Weroth |
| Bauzeit: |
Juni 2022 bis Oktober 2023 |