Eine Studie der Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW Berlin) kommt zu dem Ergebnis, dass man bei Dachanlagen die gesamte verfügbare Dachfläche ausnutzen sollte. Bisher war es üblich, die Anlagengröße nach dem Eigenverbrauch auszurichten.
Wenn bis dato Photovoltaik-Anlagen für den Eigenverbrauch konzipiert wurden, lautete die gängige Empfehlung für Betreiber und Eigenheimbesitzer: Immer kleiner als zehn Kilowatt und auf den eigenen Stromverbrauch abgestimmt. Hintergrund ist zum einen, dass Solarstrom seit etwa 2012 günstiger ist als Netzstrom, zum anderen die anteilige Zahlung der EEG-Umlage auf den direktverbrauchten Solarstrom ab zehn Kilowatt. Von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen beauftragt, untersuchte die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der HTW Berlin die Grundlagen dieser Empfehlung genauer und kam zu einer grundlegend anderen Aussage.
Prof. Dr. Volker Quaschning, Solarexperte und Mitautor der Studie, nahm dafür gemeinsam mit seinem Team Tausende konkreter Angebote für Solaranlagen unter die Lupe und ermittelten, welche Preise derzeit in den unteren Leistungsklassen gezahlt werden. Einbezogen wurden außerdem die Betriebskosten der PV-Anlagen, um die Kosten der Verbraucher realistisch abzuschätzen. Das Ergebnis: PV-Anlagen, die nur auf den Stromverbrauch des Gebäudes ausgelegt werden oder die 10-kW-Grenze bewusst unterschreiten, erreichen nicht das wirtschaftliche Optimum. Vielmehr erzielen in den meisten Fällen möglichst große Anlagen auch die höchste Rendite und maximal mögliche finanzielle Einsparungen. Thomas Wennmacher, Experte für Finanzierungsmodelle in der Energiewende und Verantwortlicher für die Studie bei der Verbraucherzentrale NRW, sagte bei der Veröffentlichung der Ergebnisse: „Bei der Photovoltaik steht das wirtschaftliche Optimum im Einklang mit dem größtmöglichen Klimavorteil. Bei beiden gilt über weite Strecken: Mehr hilft mehr."
„Aus Sicht des Klimaschutzes war uns die Teilnutzung von Dachflächen schon immer ein Dorn im Auge“, sagt Prof. Dr. Quaschning. „Nun konnten wir auch zeigen, dass es ökonomisch sinnvoll ist, die Dachfläche voll auszuschöpfen." Die Studie wurde im Auftrag der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen erstellt. Weitere Informationen gibt es auf der Website der Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der HTW Berlin .