Die Fassade des Bahnhofs der Stadt Brandenburg an der Havel wurde im Rahmen einer Kernsanierung und energetischen Sanierung nach EnEV vollständig mit einem Mineralwolleplatten-System von Sto gedämmt sowie mit drei Millimeter Silikonharzputz und einem Silikonharzanstrich versehen. Aufgrund der exponierten Lage wurde außerdem ein matter, permanenter Graffitischutz gesucht.
Entscheidend für die Auswahl des Schutzanstrichs war, dass der Graffitischutz die Fassade optisch so wenig wie möglich beeinflusst und er bauphysikalisch gut zum Gesamtaufbau des Wärmedämm-Verbundsystems (WDVS) passt. Deshalb wurde von Sto, dem Hersteller des WDVS, eine bauphysikalische Berechnung durchgeführt, in die folgende Parameter einflossen: Die Bauteilberechnung für den Gesamtaufbau (Grafik 1) inklusive Graffitischutzanstrich, die Diffusionswiderstände, der klimabedingte Feuchteschutz nach DIN 4108-3:2001, der Temperaturverlauf mit Diffusionsberechnung (Grafik 2) sowie die Grenzschichttemperaturen und Sättigungsdampfdrücke. Letztlich ist der Diffusionswiderstand entscheidend dafür, ob ein Graffitischutzlack für ein Objekt passend ist.
Schutzlack fällt kaum auf
Am Bahnhof Brandenburg kam bis zur Höhe von drei Metern ein neuer Schutzlack auf wässriger 2K-Polyurethan-Basis mit Silan von Scheidel zum Einsatz. „HydroPurSilan“ ist farblos, UV-stabil, weist eine sehr matte Optik auf sowie einen Sd-Wert von 0,46 m. Somit entspricht die Wasserdampfdurchlässigkeit des Lacks der Klasse 2.

Je nach Bindemittelart und Farbton des zu schützenden Schlussanstrichs ist das Produkt nach Angaben des Herstellers gering oder kaum farbtonintensivierend. Bei dunklen Anstrichflächen ist der Graffitischutz sichtbarer, während er bei glatten Putzflächen und hellen Farbtönen wie beim Bahnhofsgebäude kaum auffällt.
Der Schutzlack wird zweimal in einem Zeitfenster von 48 Stunden mit Mikrofaserwalzen im Kreuzgang dünn gerollt. Für die fachgerechte Verarbeitung sind die wesentlichen Eckpunkte zu beachten, die allgemein für 2K-Lacke gelten. „Scheidel HydroPurSilan“ wird auf gestrichenen Flächen ohne Grundierung aufgetragen, wobei ein vorausgehender Egalisierungsanstrich oder frische Abschlussanstriche auf Putzflächen zwingend erforderlich sind, um ein gleichmäßiges Saugverhalten der Flächen herzustellen.
Geeigneten Graffitientferner wählen

Der Schutzlack ist als permanente Anti-Graffiti-Prophylaxe RAL-zertifiziert. Demnach kann Graffiti bis zu 15 Mal von der gleichen Stelle entfernt werden. Dabei wird allerdings nicht garantiert, dass Sprühlacke und Faserschreiber immer zu 100 Prozent entfernt werden können. Entscheidend für den Reinigungserfolg sind die richtige Entfernungstechnik und die Wahl geeigneter Graffitientferner.
Die Produkte von Scheidel sind auf die Schutzbeschichtung abgestimmt. Dennoch ist auch auf Graffiti-Schutzschichten Vorsicht und Umsicht für die Graffitientfernung erforderlich. Generell gilt, dass Graffitientferner bereits nach wenigen Minuten Einwirkzeit den Sprühlack (Graffiti) oder die verwendeten Faserschreiber anlösen müssen. Verbleiben Graffitientferner zu lange auf einem Graffitischutz, können diese die Schutzschicht selbst angreifen und beschädigen. Gelöste Graffiti werden unter Verwendung eines Nachreinigers mit einem weichen Pinsel abgewaschen. Mit dem Nachreinigungsvorgang werden Pigmentreste entfernt und restliche Lösemittel abgewaschen.

Für die Ermittlung des optimalen Graffitientferners bietet Scheidel eine „Systemtasche Graffitientferner“ an. Für eine großflächige Graffitientfernung kann auch ein Kaltwasser-Hochdruckreiniger verwendet werden.
Weitere Informationen unter www.scheidel.com .
Georg Scheidel