Gips lässt sich beinahe unbegrenzt recyceln. Diese Möglichkeit zur Rohstoffgewinnung auch zu nutzen, werde angesichts des Wegfalls anderer Quellen immer wichtiger, so der Bundesverband der Gipsindustrie in einer Pressemitteilung.
Mit einer Zero-Waste-Initiative setzt die Senatsverwaltung Berlin ein deutliches Zeichen für hochwertiges Gipsrecycling. Seit Jahresbeginn dürfen nicht nur in Berlin Gipsplatten – sofern sie frei von Anhaftungen und mineralischen Störstoffen sind – nicht mehr auf Deponien abgegeben werden. „Zu Recht“, findet Dipl.-Ing. Holger Ortleb, Geschäftsführer des Bundesverbands der Gipsindustrie und der Forschungsvereinigung der Gipsindustrie: „Gips ist das einzige natürliche mineralische Material, das nach der Aufbereitung und Verwendung als Baustoff durch Recycling und anschließendes Calcinieren in seinen ursprünglichen Zustand als Roh- beziehungsweise Baustoff zurückgebildet werden kann. Ein geschlossener Kreislauf ‚Gips zu Gips‘ ist durchaus denkbar.“
Ortleb weist darauf hin, dass Gipsrecycling eine wichtige Funktion bei der Versorgung mit dem Rohstoff übernehmen kann: „Speziell dieser Baustoff ist dafür ganz hervorragend geeignet, weil man ihn fast sortenrein zurückgewinnen und anschließend immer wieder in hochwertigen Kreisläufen recyceln kann.“ Derzeit werde das Recycling jedoch von entgegenstehenden rechtlichen Rahmenbedingungen erschwert. Um die Potenziale beim Gipsrecycling optimal zu nutzen, sei es notwendig, möglichst schnell für eine gesetzliche Grundlage zu sorgen, damit eine Verwendung von Recycling-Gips als sekundärer Rohstoff ohne Einschränkungen möglich ist.
Allerdings kann Gipsrecycling selbst bei 100prozentiger Wiederverwertung den zukünftigen Bedarf nur in begrenztem Maße decken. Vielmehr sei, um die benötigten Mengen bereitzustellen, die Ausweisung neuer Abbaugebiete für Naturgips erforderlich, so der Bundesverband. Dass Naturgipsabbau und Umweltschutz sich nicht gegenseitig ausschließen, zeige eine Studie der Universität Bayreuth. Die Natur erobere diese Flächen in kürzester Zeit wieder zurück. Standortspezifische, neue Lebensräume entstehen. Ehemalige Gipssteinbrüche werden von einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten besiedelt und entwickeln sich zu neuen Lebensräumen für bedrohte Pflanzen- und Tierarten, so die Studie. Zudem verweist der Verband auf die Renaturierungs- und Rekultivierungsaktivitäten der Gipsbranche. Weitere Informationen >>>
