Abb_2.1.jpg

Bauwerksabdichtung 2011-08-08T00:00:00Z Fugenabdichtung

Wird etwas zusammengefügt, entstehen an den Kontaktstellen Fugen. Im Baubereich sind Fugen Schwachstellen. Sie ermöglichen sowohl flüssigem Wasser oder Wasserdampf als auch Schadgasen und Rauch, aber auch warmer oder kalter Luft den Durchgang. Um dies zu verhindern, müssen die Fugen abgedichtet werden.

In der Tierwelt sind hier z. B. der Biber, als Dammabdichter, oder die Bienen unser Vorbild. Letztere dichten ihren Bienenstock mit selbsterzeugtem Wachs gegen Zugluft und Regen ab.

Der Mensch verwendete lange Zeit und zum Teil - je nach Region - heute noch Lehm oder Erdpech als Abdichtungsmaterial. Später verwendete er Kalk oder in jüngerer Zeit zementgebundenen Fugenmörtel.

Nicht immer erhält man mit diesen Werkstoffen dichte Fugen. Die geeignete Abdichtungsart hängt von der Anforderung und der Belastungsart ab. Vor dem Beginn der Baumaßnahme ist zu klären, ob eine Abdichtungsart während der Erhärtungsphase oder nach der Erhärtungsphase notwendig bzw. möglich ist. Mittlerweile steht ein weites Produktspektrum zur Verfügung. Vor der Entscheidung, welche Abdichtungsart mit welchem System eingesetzt werden soll, müssen die Einsatzgrenzen bedacht werden. Um beurteilen zu können, welche Abdichtungsart die richtige ist, müssen zuvor die Fugenarten bekannt sein

Fugenarten und Funktion

Man unterscheidet im Wesentlichen zwei Fugenarten, starre Fugen und Bewegungsfugen.

Zu den starren Fugen zählen Arbeitsfugen und, mit Einschränkungen, Schwindfugen. Diese Fugenarten zählen zu den konstruktionsbedingten Fugen.

Zu den Bewegungsfugen zählen Dehnfugen, Scheinfugen, Pressfugen und Setzungsfugen.

Bewegungsfugen dienen der Aufnahme von Bewegungen der Bauteile, die durch äußere oder innere Einflüsse hervorgerufen werden. Die Bewegungen können in drei Richtungen, d.h., in x-, y-oder z-Richtung oder in Kombinationen von zwei oder drei Richtungen auftreten.

Fugen, deren Dehnung relativ groß ist - z. B. im Zentimeterbereich - müssen mit geeigneten Bewegungsfugenbändern abgedichtet werden.

Fugen haben die Aufgabe Risse zu vermeiden und Längenänderungen auszugleichen.

Hierzu dienen die zuvor erwähnten grundlegenden Fugentypen.

Die Abdichtung der Fugen erfolgt üblicherweise während des Betonerhärtungsprozesses. In Sonderfällen wird das Abdichtungssystem nach der Betonerhärtung angebracht. Im Hochbau werden die Fugen meist nachträglich mit Dichtstoffmassen verfüllt.

Die Fugenkonstruktion soll die statischen und bauphysikalischen Eigenschaften der angrenzenden Bauteile nicht unzulässig mindern. Die Anforderungen an Fugen ergeben sich aus dem Beanspruchungsgrad.

Auszug aus Reul, Horst: Handbuch Bautenschutz und Bausanierung. 5. Auflage, Kapitel 2: Fugen

zuletzt editiert am 09. April 2021