Sollen Decken erneuert oder im Rahmen von Umbauten neu eingebaut werden, sind die Raumverhältnisse häufig beengt oder bestehende Decken können nur schwierig integriert werden. Die Einhang-Systeme „Filigran“ der Firma Wienerberger ermöglichen den Einbau von Ziegeldecken auch in erschwerten Einbausituatonen.
Die Systeme eignen sich nach Angaben des Herstellers sowohl für die Ertüchtigung bestehender Decken als auch für neue Decken, zum Beispiel um Zwischengeschosse einzuziehen.
Sie bestehen aus statisch tragenden, vorgefertigten Ziegelträgern, die in einem Hauptrastermaß von 64,0 Zentimetern sowie einem Ausgleichrastermaß von 51,5 Zentimetern verlegt werden, und statisch nicht mittragenden Einhängeziegeln in unterschiedlichen Formaten. Mit Hilfe von Negativziegeln mit einer Höhe von 13 Zentimetern oder speziellen 7,5 Zentimeter hohen Schalungselementen, die an der Oberseite Raum für Bewehrungen lassen, können Querrippen sowie Wechsel zur Herstellung von Öffnungen oder integrierten Unterzügen hergestellt werden. In Abhängigkeit vom Deckentyp sind Spannweiten bis zu 7,70 Meter möglich.
Die Typenbezeichnungen, zum Beispiel „Filigran 13+6“ oder „Filigran 18+6“, setzen sich aus der Dicke der Einhängeziegel plus der Höhe des bauseitig aufzubringenden Aufbetons zusammen.
In Kombination mit der systemeigenen Bewehrung

erhöht der Aufbeton die Tragfähigkeit sowie den Schallschutz der Decken. Dabei ist für jede Einbausituation ein statischer Nachweis nötig, da sich der Einsatz der Systeme nach den Gegebenheiten vor Ort richtet. Alle Typen erreichen die Feuerwiderstandsklasse F90A.
Die verwendeten Ziegel werden bei hohen Temperaturen gebrannt und verfügen daher über eine niedrige Gleichgewichtsfeuchte. Ihre Kapillarstruktur führt nach Angaben des Herstellers zu raschem Austrocknen und trägt damit zur Wärmedämmung, -speicherung und Feuchteregulierung bei. „Filigran“ bringt ein, mit traditionellen Holzbalkendecken vergleichbares Eigengewicht in die Baukonstruktion ein.
Zwischengeschoss in der Berliner Humbold-Universität erstellt
Im historischen Kopfbau der Berliner Humbold-Universität wurde das System unter anderem verwendet, um im Rahmen des Umbaus ein Zwischengeschoss auf der Hälfte der Raumhöhe von 6,60 Metern einzuziehen.
Vor dem Einbau der Elemente wurde zunächst ein statischer Nachweis erstellt. So wurden für jede Decke CAD-gestützte Verlegepläne erarbeitet, die die genaue Position von Trägern und Einhängeziegeln ausweisen.

Die Ziegel-Einhangdecken wurden in drei Bauabschnitten, beginnend im April 2011 montiert. Die neuen Decken wurden statisch für die Belastung durch Büroräume und einen Trennwandzuschlag mit einer Nutzlast von 3,20 kN/m² bemessen.
Die Träger lagerte man auf neuen sowie vorhandenen Stahlbetonunterzügen auf. Neue Unterzüge mussten zunächst eingebaut werden. Die vorhandenen Träger wurden durch eine Betonummantelung so ertüchtigt, dass sie der Feuerwiderstandsklasse F90 entsprechen. Nachdem die Ziegeldecken eingebaut waren, wurden alle Oberflächen glatt verputzt. Das gesamte System erreicht heute die Feuerwiderstandsklasse F90.