Fensterbranche will Recycling von Altfenstern steigern
Ziel der gemeinsamen Studie der wichtigsten Verbände und Organisationen der Fensterbranche ist es, die Potenziale des Altfenster-Recyclings und die Möglichkeiten der Kreislaufwirtschaft über alle Rahmenmaterialien hinweg auszuloten. (Quelle: Verbände und Organisationen der Fensterbranche)

Bauwerkserhaltung 13. September 2023 Das Recycling-Potenzial von Altfenstern

Die wichtigsten Verbände und Organisationen der Fensterbranche haben eine Studie in Auftrag gegeben, um die Potenziale des Altfenster-Recyclings auszuloten. Es sollen die Abfallpotenziale, alternative Entsorgungskonzepte und Möglichkeiten der Verwertung ermittelt werden.

Durchgeführt wird die Studie von der Conversio Market & Strategy GmbH. Auftraggeber sind der Bundesverband Flachglas (BF), der Bundesverband ProHolzfenster, der Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB) sowie der Verband Fenster + Fassade (VFF) zusammen mit den Recycling-Initiativen A|U|F, Rewindo und der Biotrans GmbH. Der erste Abschnitt dieser über mindestens zwei Jahre laufenden Analyse gibt einen Überblick über Abfallpotenziale von Kunststoff-, Aluminium- und Holzfenstern, die anfallenden Wertstoffe und wie diese Stoffe bislang verwertet werden.

Der erste Teil der Studie ist bereits erstellt und zeigt, dass jährlich ein Wertstoffpotenzial von 472 Kilotonnen (kt) an Altfenstern in Deutschland anfällt. Hierbei bildet Altglas mit 251 kt (53 Prozent) den größten Mengenanteil. Von den circa 33 Prozent Rahmenmaterialien entfällt knapp die Hälfte der Menge mit 76 kt (16 Prozent) auf Holzrahmen, gefolgt von PVC-Profilen mit 44 kt (9 Prozent) und Aluminiumprofilen mit 35 kt (8 Prozent). Die Beschläge inklusive Griffe umfassen circa 17 kt (4 Prozent). Die restlichen 49 kt (10 Prozent) entfallen auf weitere Komponenten wie Dichtungen, Abstandshalter, Schrauben und Beschichtungen aller Art, aber auch auf Stahlarmierungen, die allein 29 kt ausmachen. Schon jetzt kann ein Gros der Altfenster je nach Material aufgearbeitet, recycelt und zu einem recht hohen Anteil auch wieder für die Fensterherstellung verwendet werden.

Bestehende Konzepte optimieren

So bietet zum Beispiel die an der Studie beteiligte Biotrans GmbH bereits seit zwölf Jahren ein Konzept für alle Fenster und Rahmenmaterialen. Bundesweit werden die Altkonstruktionen mit eigenen Containern und Fuhrpark gesammelt und zentral in Schwerte mit dem Ziel einer möglichst hohen Verwertungsquote aufbereitet. Im Gegensatz zu anderen Recyclinganlagen nimmt Biotrans auch Gemische von Bauelementen aus unterschiedlichen Materialien an: Altfenster verschiedener Rahmenmaterialien können bei Biotrans gemeinsam in einem Container erfasst werden. Für den Fensterbau- beziehungsweise Abbruchbetrieb bedeutet dies einen verminderten Zeit- und Organisationsaufwand beziehungsweise einen verminderten Platzbedarf und Transportaufwand. Genau wie die anderen Recycling-Partner der beteiligten Verbände erfasst Biotrans zudem Monochargen unterschiedlicher Rahmenmaterialien von Altfenstern.

Wie nicht nur dort, sondern generell eine bessere Verwertung erzielt werden kann, soll die Fortsetzung der Studie in Zusammenarbeit mit einer Hochschule mit passendem Schwerpunkt zeigen. Conversio wird dabei weiter als Supervisor tätig sein. Ferner wird EPPA, der europäische Wirtschaftsverband der Hersteller von Kunststoff-Fenstersystemen mit Sitz in Brüssel, sich an der weiteren Erhebung beteiligen. Im weiteren Studienverlauf geht es nicht nur darum, mehr Recycling-Möglichkeiten zu erarbeiten, sondern die Nachhaltigkeit deutlich zu erhöhen. So soll unter anderem die thermische Verwertung reduziert und auch die Nutzungsmöglichkeiten des Flachglases verbessert werden. Bei der Suche nach Verbesserungspotenzialen wollen die an der Studie beteiligten Verbände und Organisationen den Schritt vom reinen Recycling hin zur Kreislaufwirtschaft über die gesamte Wertschöpfungskette gehen und damit der Fensterbranche den Weg zu deutlich mehr Nachhaltigkeit ebnen. Erste Ergebnisse der zweiten Stufe der Studie werden für Anfang 2025 erwartet. Weitere Informationen >>>

zuletzt editiert am 13.09.2023