Ein dreistöckiges Backsteingebäude in einer städtischen Straßenszene bei sonnigem Wetter.
Die Greyfield Group setzt auf die Transformation der Bau- und Immobilienbranche – weg vom Neubau, hin zum ressourcenschonenden Umgang mit dem Bestand: Auch dieses Studierendenwohnheim in Dortmund soll saniert werden. (Quelle: Greyfield Group)

Baubetrieb 2025-09-25T06:18:40.302Z Bauen im Bestand trotzt der Krise

Die Zahl der Neubauprojekte geht immer weiter zurück, das Bauen im Bestand verliert dagegen nur minmal: Das zeigt der aktuelle Greyfield-Index, eine Kennzahl, die Bau- und Umbaumaßnahmen im Bestand ins Verhältnis zum Neubau setzt. Der Index berücksichtigt sowohl Baugenehmigungen als auch Fertigstellungen und macht dadurch die Transformation der Bau- und Immobilienbranche sichtbar.

Demnach werden nach aktuellen Hochrechnungen im Jahr 2025 bundesweit rund 182.000 Bauaktivitäten im Neubau verzeichnet – ein deutlicher Rückgang um rund 22 Prozent gegenüber 2024 (234.000). Dem gegenüber stehen 136.000 Bauaktivitäten im Bestand, im Vergleich zum Vorjahr (145.000) ist das nur ein leichter Rückgang (minus 6 Prozent). Pro Tag werden in Deutschland rund 450 Baugenehmigungen erteilt, also eine alle drei Minuten – und davon inzwischen fast jede zweite im Bestand. 

„Der Bestand erweist sich als deutlich krisenresistenter als der Neubau. Während die Genehmigungszahlen für Neubauprojekte stark eingebrochen sind, bleiben die Zahlen im Bestand weitestgehend stabil. Das macht das Bauen im Bestand zum Stabilitätsanker der Branche“, so Timm Sassen, Gründer und CEO der Greyfield Group

Mancherorts hat das Bauen im Bestand den Neubau schon überholt 

Besonders deutlich zeigt sich die Dynamik in Nordrhein-Westfalen: Hier halten sich Neubau- und Bestandsmaßnahmen inzwischen die Waage. In vielen Städten – darunter die großen Metropolen wie Bochum, Essen oder Düsseldorf – ist der Bestand sogar dominierend: Es wird deutlich mehr in die Transformation bestehender Gebäude investiert als in Neubauprojekte. Deutschlandweit liegt der Schwerpunkt zwar noch auf Neubauten, doch der Trend ist eindeutig: Geht die Entwicklung so weiter, wird der Bestand den Neubau spätestens 2028 bundesweit überholen. 

Der Greyfield-Index macht sichtbar, dass sich die Bau- und Immobilienbranche in einem strukturellen Wandel befindet. Ursachen dafür sind unter anderem:

  • Ressourcenschonung und Klimaschutz: Im Bestand zu bauen spart Emissionen, Ressourcen und Fläche.
  • Städtebauliche Verdichtung: In vielen Kommunen gibt es kaum noch freie Flächen für Neubauten.
  • Gesellschaftliche Bedürfnisse: Flexible und moderne Nutzungsformen lassen sich immer öfter durch Umbau realisieren.
  • Marktbedingungen: Hohe Baukosten und gestiegene Zinsen bremsen den Neubau, während Investitionen in Bestandsgebäude stabil bleiben.

„Die Zukunft des Bauens liegt im Bestand. Ressourcenknappheit, Klimaschutz und veränderte gesellschaftliche Bedürfnisse machen es notwendig, vorhandene Gebäude zu transformieren, statt neue Flächen zu versiegeln“, so Sassen weiter. 

Der Greyfield-Index 

Der Greyfield-Index wird von der Greyfield Group erhoben und jährlich fortgeschrieben. Er setzt Baugenehmigungen und Baufertigstellungen im Bestand ins Verhältnis zu den entsprechenden Zahlen im Neubau. Damit ist er ein Instrument, um die strukturelle Transformation in der Bau- und Immobilienwirtschaft messbar zu machen und regionale Unterschiede sichtbar zu machen.

zuletzt editiert am 25. September 2025