Abdichten mit Ton
Nachdem der Arbeitsraum ausgeschachtet worden ist, wird imAbstand von circa 20 Zentimetern zur Wand ein Trennstreifen gestellt und die fertig angelieferte Tonmischung eingefüllt. Hier erleichtert ein Trennstreifen mit klappbarem Oberteil das Einfüllen.(Abb.: Dernoton)

Bauwerksabdichtung 2013-09-24T00:00:00Z Abdichten, ohne zu sprühen, kleben, rollen oder spachteln

Die Verwendung von Lehm oder Ton zur Abdichtung von Fundamenten und Wänden im Erdreich ist eines der ältesten Verfahren im Hausbau und in der Denkmalpflege. Doch normaler, sogenannter fetter Ton kann bei massiver Trockenheit im Sommer und starkem Frost im Winter bis zu 30 Prozent schrumpfen, Risse bilden und undicht werden. Dipl.-Ing. Bernhard Dernbach hat deshalb eine nachhaltige Tonmischung aus natürlichen Erdmaterialien entwickelt, die dauerhaft abdichtet.

Die unter dem Markennamen „Dernoton“ vertriebene Tonabdichtung wird als Fertigmischung angeboten, die direkt auf die Baustelle geliefert wird. Sie besteht ausschließlich aus natürlichen Mineralien. Die Art und Weise des Einbaus unterscheidet sich grundsätzlich von der anderer Materialien zur Bauwerksabdichtung. Denn hier werden keine Dichtschlämmen gespachtelt, KMB aufgesprüht, Flüssigkunststoffe mit einer Rolle aufgetragen oder Abdichtungsbahnen auf dem Untergrund verklebt. Es wird zunächst vor Fundament und Kellerwand ein Arbeitsraum ausgehoben, so wie bei allen anderen nachträglichen vertikalen Abdichtungen an Bauwerken auch. Die freigelegten Bauteile müssen jedoch – wie bei anderen Abdichtungsverfahren – weder austrocknen, noch speziell vorbereitet werden. Es reicht aus, sie besenrein zu säubern. Die Größe des Arbeitsraums ist auf die Baustellengegebenheiten abzustimmen und dessen Boden zu verdichten. Dann wird ein fester Trennstreifen in einem gleichmäßigen Abstand von 20 Zentimetern zum Fundament beziehungsweise zur Wand aufgestellt. Er kann zum Beispiel aus Kunststoff, Metall oder Holz bestehen und ist unter Umständen mit dünnen Stangen vor einem Abknicken zu schützen. In diesen gleichmäßig breiten Raum wird die erste Lage des Abdichtungsmaterials gefüllt, zum Beispiel mit einer Schubkarre oder einem Minibagger.

Die Fertigmischung kann monatelang ohne Qualitätsverlust gelagert werden. Dabei ist aber zu beachten, dass sie mit Planen vor Nässe aus dem Untergrund und vor Regen geschützt wird. Nach dem Einbringen des Abdichtungsmaterials wird der restliche Arbeitsraum mit Aushubmaterial aufgefüllt, der Trennstreifen herausgezogen und die gesamte Füllfläche mit einem Benzin- oder Elektrostampfer verdichtet. Dies wird lagenweise wiederholt, bis die im Erdreich befindlichen Bauteile komplett von der Tonabdichtung geschützt sind. Bei diesen Arbeitsschritten ist besonders darauf zu achten, dass keine Randumläufigkeiten zwischen Durchdringungen, wie Rohren und Leitungen, und der Tonmischung entstehen. Daher ist die Verdichtung an diesen Stellen sorgfältig in Handarbeit mit einem Hammerstiel oder Fäustel auszuführen. Regenfallrohre, die zu dicht an der Hauswand ins Erdreich führen, sollten unter Umständen außerhalb der Abdichtungsschicht verlegt werden. Die Fertigmischung drückt sich beim Verdichten auch in die gröbsten Zwischenräume des Mauerwerks, füllt diese aus und erhöht damit gleichzeitig die Stabilität und Standsicherheit des Fundaments und der Kellerwände. Wegen der starken Quellfähigkeit des Materials gelangt kein Wasser zwischen Mauerwerk und Abdichtungsschicht – die abgedichteten Bauteile bleiben langfristig trocken.

Um die Abdichtung vor Erosion und Zerstörung zu schützen, ist sie abschließend mit einem Oberflächenschutz abzudecken. Hierfür eignen sich zum Beispiel Betonsteinpflaster, Kies und Mutterboden. Insbesondere für die Sanierung alter, denkmalgeschützter Gebäude oder nach Hochwasserschäden ist die Tonabdichtung ein gut geeignetes Material. Denn es sind zum einen keinerlei Eingriffe in die alte Bausubstanz notwendig, zum anderen brauchen die vom Hochwasser betroffenen Bauteile nicht vorgetrocknet zu werden. Das Mauerwerk trocknet nach Einbau der Abdichtung nach innen aus. So lässt sich auch leicht die Wirksamkeit der Abdichtung durch Feuchtemessung in unterschiedlichen Messtiefen im Mauerwerk überprüfen. Mit Einbau der Abdichtung kann außerdem gleichzeitig die Wärmedämmung verbessert werden. Hierfür wird die Tonmischung direkt zusammen mit Glasschaumgranulat verarbeitet.

zuletzt editiert am 09. April 2021