Anfang Juli haben mehrere Verbände aus den Bereichen Schadstoffsanierung und Recycling von Baustoffen gemeinsame Büros in Berlin bezogen. Ziel ist eine engere politische und administrative Kooperation.
Die Bundesvereinigung Recycling-Baustoffe (BRB), der Gesamtverband Schadstoffsanierung (GVSS), die Gütegemeinschaft Schadstoffsanierung und die Interessengemeinschaft der Aufbereiter und Verwerter von Müllverbrennungsschlacken (IGAM) haben am 1. Juli ihre neuen, gemeinsamen Büroräume in der Reinhardtstraße 16 in Berlin bezogen. Damit ist künftig auch eine stärkere räumliche Nähe zu den Verbänden der mineralischen Rohstoffe gegeben: Der Bundesverband Baustoffe - Steine und Erden e.V. (bbs) sowie einige Verbände aus diesem Bereich sind bereits am Standort angesiedelt oder ziehen demnächst dorthin. Ziel der Bürogemeinschaft ist es unter anderem, sich enger abzustimmen und den politischen Entscheidungsträgern gemeinsam die Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft und des Nachhaltigen Bauens zu verdeutlichen.
Sinnvolle Synergieeffekte
Ein Großteil der älteren Bestandsgebäude in Deutschland und die für deren Errichtung damals verwendeten Baustoffe stellen für den heutigen Rückbau, die Bestandssanierung sowie das Recycling eine Herausforderung dar. Bei Eingriffen mit muss mit vielfältigen Schadstoffvorkommen in Gebäuden und technischen Anlagen gerechnet werden, eine sortenreine Rückgewinnung von mineralischen Rohstoffen ist durch die häufige Verwendung von Verbundmaterialien in älteren Gebäuden nur bedingt möglich. Ein koordinierter Rückbau, bei dem anfallende Stör- und Gefahrstoffe ausgeschleust werden und die Qualität der weiteren mineralische Rohstoffe qualifiziert beschrieben wird, um diese dann hochwertig in den Anlagen der Recyclingbranche aufzuarbeiten, ist Grundvoraussetzung für den Wiedereinsatz der mineralischen Stoffströme im Tief- und Hochbau.
BRB-Vorstand Michael Stoll sieht aufgrund der vielen Berührungspunkte daher große Chancen in der Neuaufstellung: „Themen, die auch uns im Baubestand begegnen beziehungsweise für den Neubau der Zukunft benötigt werden, können direkt mit den Kollegen der anderen Verbände besprochen werden.“ Dies betreffe die „dringend notwendige zeitnahe“ Novellierung der Ersatzbaustoffverordnung und eine Abfallende-Regelung für alle mineralischen Ersatzbaustoffe.
Gemeinsames Einwirken auf Normungs- und Regelwerke
„Ein großer Themenkomplex ist die bundesweite Umsetzung der LAGA M23 und der Gefahrstoffverordnung zum Zwecke der Ausschleusung von Asbest aus mineralischen Stoffkreisläufen“, betonte GVSS-Vorstand Olaf Dünger. Man freue sich auf die weitere Zusammenarbeit mit Sandra Giern und Maximilian Meyer. Giern, als Geschäfsführerin von GVSS und Gütegemeinschaft Schadstoffsanierung, und Meyer, als Geschäftsführer von BRB und IGAM, sind bereits seit einigen Jahren in ihren jeweiligen Funktionen tätig.
Auch IGAM-Vorstand Dieter Kersting stellte die Synergieeffekte der Zusammenarbeit heraus: „Die Kooperation bedeutet einen weiteren Schritt in Richtung Verdichtung der Verbändestruktur und Abstimmung der Aufbereiter hochwertiger Recyclinggesteinskörnungen mit den Produzenten – so zeichnen sich für die HMV-Schlacke vielversprechende Einsatzmöglichkeiten sowohl als Zuschlagstoff oder Gesteinskörnung in Bauprodukten ab, die ein erhebliches Treibhausgaseinsparpotenzial bergen. Aus der engeren Kooperation mit den Produzenten können neue Allianzen entstehen, um die notwendigen Anpassungen der Normungs- und Regelwerke zu erwirken.“