In einem Kölner Innenhof ist neuer Wohnraum durch die viergeschossige Aufstockung eines eingeschossigen Bestandsgebäudes entstanden. Das Projekt ist nicht nur ein Beispiel, wie urbane Nachverdichtung funktioniert. Es zeigt auch, wie innovativ und effizient gebaut werden kann: Es kam eine modulare Bauweise mit industriell vorgefertigten Installationswänden zum Einsatz.
Bis zur Universität zu Köln ist es nicht weit, zur Deutschen Sporthochschule ebenso wenig. In zentraler Lage an der Dürener Straße im dichtbesiedelten Herzen der rheinischen Metropole sind freie Bauplätze rar. In zweiter Reihe aber ist in hier in einem Innenhof neuer Wohnraum durch die viergeschossige Aufstockung eines eingeschossigen Bestandsgebäudes entstanden: Bauherr André Peto (WohnWert Unternehmensgruppe) hat dort auf einem ehemaligen Telekom-Gebäude neuen und dringend benötigten Wohnraum für Studierende geschaffen. 20 neue Apartments, die seit Frühjahr 2025 bezogen werden können, sind dort innerhalb kürzester Zeit entstanden. Ein besonderer Clou bei diesem Beispiel für urbane Nachverdichtung sind die industriell vorgefertigten Installationswände zum Einsatz: „Wir haben bei dieser Modulbauweise von TECEsystem die Besonderheit, dass die Installationswand mit integriertem Schacht direkt als Trennwand fungiert“, erklärt TGA-Fachplaner Ralf Becker vom Fachbüro PlanTeG.
Pro Wohneinheit ein Quadratmeter mehr
Nach einem Messebesuch entschied sich Bauherren-Vertreter und Projektleiter Kurt-Peter Becher bei der Sanitärinstallation für diese innovative Lösung. „Im Vergleich zur konventionellen Konstruktion mit einer Vorwandinstallation vor einer Trennwand führt diese Lösung zu einer effizienteren Flächennutzung. Wir haben pro Wohneinheit einen Quadratmeter Wohnfläche gewonnen, das ist ein signifikanter Zugewinn“, so Becher. In konventioneller Bauweise wäre der Bau einer Raumtrennwand aufwendiger und würde mehr Raum in Anspruch nehmen. Da die Installationswand mit integriertem Schacht direkt als Trennwand gesetzt wird, entfällt die übliche gemauerte oder in Trockenbau erstellte Trennwand zwischen Küche und Bad oder zwischen Wohnraum und Bad. So kann wesentlich schlanker und flächeneffizienter gearbeitet werden.

Beim modularen Bauen liegen die Vorteile nicht nur im qualitativen und beschleunigten Prozess auf der Baustelle, sondern auch in der Planung. Der Einsatz von industriell vorgefertigten Baugruppen verringert das Haftungsrisiko bei der Frage der Verwendbarkeit einzelner Produkte, sorgt für ein übersichtliches Leistungsverzeichnis und reduziert alle Fragen zu Planung, Ausführung und darüber hinaus zur Gewährleistung auf einen verantwortlichen Ansprechpartner.
Das Kölner Projekt zeigt aber auch, dass die Vorteile und Möglichkeiten des seriellen Bauens immer dann zusätzlichen Mehrwert bieten, wenn sie frühzeitig im Planungsprozess als Alternative zur konventionellen Bauweise angedacht werden. „Die TGA sollte ab der Leistungsphase 2 konzeptionell eingebunden werden“, erläutert Becker. So lassen sich im Dialog effiziente Installationskonzepte und Brandschutzlösungen rechtzeitig abstimmen und Schnittstellen zwischen TGA und Trockenbau sauber definieren.
Einblasdämmung: Eine Lösung mit vielen Vorteilen
Bei dem Projekt in der Dürener Straße wurde auf eine Einblasdämmung gesetzt. Diese erfüllt, eingebracht in die Raumtrennwand mit integriertem Schacht, die Anforderungen an den vertikalen und horizontalen Brand- und Schallschutz. Dadurch kann auf Deckenschotts verzichtet werden, was viele Vorteile bietet: Für den Planer wird die Ausschreibung des Leistungsverzeichnisses auf wenige Positionen mit eventuell einem Dutzend Modulen reduziert, die vollumfänglich beschrieben sind. Denn Brandabschottungen an brennbaren und nicht brennbaren Leitungen sowie an Elektroleitungen und -bündeln fallen ebenso weg wie der Deckenverschluss. Auch wird die Koordination verschiedener Gewerke bei den Brandschutzmaßnahmen überflüssig.
Für das Aufstellen der vorgefertigten Installationswände, welche die spätere Trennwand zwischen Küche und Bad werden, brauchen zwei Handwerker knapp zwei Stunden. Vor allem die Verrohrungsarbeit wird dabei deutlich reduziert. Denn die vorgefertigten Module enthalten bereits alle Steig- und Anschlussleitungen und müssen nur noch etagenweise verbunden werden. Nach der Montage werden im nächsten Schritt die Installationswände zunächst je nach Schall- und Brandschutzanforderung mit Gipskarton beplankt.
Deutlich reduzierter Aufwand auf der Baustelle

Nach dem kurzen Auftritt der Trockenbauer übernimmt das nächste Gewerk: Die Dämmung wird eingebracht. Die Einblasdämmung ist mit den TECEsystem-Installationswänden und der Systembeplankung als Gesamtsystem geprüft und baurechtlich zugelassen. „Durch die Einbringung des Dämmgranulats erziele ich eine hohlraumfreie Füllung des Schachtvolumens und damit auch eine Rauchdichtigkeit. Am Übergang zum nächsten Geschoss wird der Ringspalt um die Leitungen und Kabel vollflächig von der Mineralwolle umschlossen und die Brand- und Rauchabdichtung damit sichergestellt. Damit haben wir dann eine F90-Konstruktion“, sagt Frank Hoffmann von der Fachfirma Dachfit, die in der Dürener Straße zuständig für die Einbringung der Einblasdämmung war.
Da die industriell vorgefertigten Installationswände in der viergeschossigen Aufstockung des Kölner Projekts einen durchgehenden Schacht bilden, ist dieser am Ende vollständig ausgeblasen. „Gegenüber konventioneller Bauweise ist die Einblasdämmung wesentlich schneller, die nachfolgenden Gewerke können zügiger ohne Leerlauf ihre Arbeit fortsetzen. Das ist ein großer Vorteil“, sagt Hoffmann. „Durch die Einblastechnik kann man mit wenig Personal viel erreichen. Meistens komme ich mit zwei Mitarbeitern für solch eine Baustelle aus.“ Weitere Informationen >>>