Ein Bericht des Fraunhofer IBP über das Risikopotenzial von Steildachkonstruktionen mit Solaranlagen.
Photovoltaikanlagen stellen auf Steildächern – insbesondere von Bestandsgebäuden – ein bisher kaum beachtetes Risiko dar: Sie verändern das Temperatur- und Feuchteverhalten der Dachkonstruktion und können damit Feuchteschäden verursachen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP. (Quelle: SAINT-GOBAIN ISOVER G+H AG)

Gebäude + Energie 2025-07-29T08:15:00Z Hydrothermische Auswirkungen von PV auf Steildächern

Photovoltaikanlagen erfreuen sich hoher Beliebtheit. Was bisher kaum beachtet wurde: Sie verändern das Temperatur- und Feuchteverhalten der Dachkonstruktion und können damit Feuchteschäden verursachen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP. Besonders betroffen sind danach Dächer von Bestandsgebäuden mit alten, dichten Unterdeckbahnen aus Bitumen.

Die Anforderungen an ein Dach sind enorm: Es muss Wind und Wetter trotzen und das Haus je nach Jahreszeit vor Hitze oder Kälte schützen. Umso wichtiger ist es, dass die Dachkonstruktion dauerhaft ihre Funktion erfüllt und trocken bleibt. Ein zusätzlicher Risikofaktor, dem bisher kaum Beachtung geschenkt wurde, ist laut aktueller Untersuchung des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP die zunehmende Zahl nachträglich installierter Photovoltaikanlagen auf Bestandsgebäuden.  

Feuchteschäden durch Verschattung der Dachfläche 

Photovoltaikanlagen können zu Schimmel und Feuchtigkeit in der Dachkonstruktion führen, so ein zentrales Ergebnis des IBP. Ursache ist die Verschattung der Dachfläche, die zu einer Veränderung des Temperatur- beziehungsweise Feuchteverhaltens im Dach führt. Die Konsequenz: Der Dachbereich unterhalb der Photovoltaik-Paneele ist kühler, wodurch sich das Austrocknen im Sommer verlangsamt. Die Feuchtigkeit bleibt somit länger in der Holzkonstruktion und kann dadurch dauerhafte Schäden verursachen. Besonders betroffen sind Dächer mit alten, dichten Unterdeckbahnen aus Bitumen.  

Ein ausführlicher Fachbericht des IBP zur Thematik, der in den kommenden Wochen veröffentlicht wird, stellt unter anderem die aufwendigen Freilanduntersuchungen und Versuchsaufbauten detailliert vor. Anhand von Berechnungsbeispielen wird darin gezeigt, wie sich Photovoltaikanlagen in unterschiedlichen Klimaregionen auf verschiedene Dachkonstruktionen auswirken. Erste einführende Informationen zur IBP-Studie finden sich vorab unter www.isover.de/ibp-585-steildach-solaranlage

Dachkonstruktionen und Photovoltaik 

Auf Basis der feuchtetechnischen Praxis-Untersuchungen des IBP hat ISOVER zahlreiche Feuchteberechnungen für geprüfte Sanierungslösungen in Kombination mit PV-Anlagen durchgeführt. Dabei konnten nach Herstellerangaben die Vario® Klimamembranen ihre Wirksamkeit und Sicherheit bei installierter Photovoltaikanlage unter Beweis stellen. Somit können zahlreiche Konstruktionen deutschlandweit (für Standorte < 700 m über NN) freigegeben werden – trotz der verlangsamten Rücktrocknungsprozesse durch die PV-Anlage. Weitere Informationen und unterschiedliche Konstruktionen unter www.isover.de/vario-und-pv.

zuletzt editiert am 29. Juli 2025