Moritzburg Fassade
Im Schloss Moritzburg wurde der Restaurantbereich unter Verwendung einer Flächenheizfolie und einer neuen Lüftungsanlage komplett saniert. (Abb.: Frenzelit)

Gebäude + Energie 2014-06-23T00:00:00Z Den Außenwänden eingeheizt

Der Betrieb von Großküchen geht in der Regel mit einer starken Dampfentwicklung einher. An kalten Außenwänden kann es dadurch schnell zu Tauwasserbildung kommen. Bei der Komplettsanierung des Schloss Moritzburg bei Dresden wurde eine Lüftungsanlage in Verbindung mit einem Heizsystem für die Wände eingebaut, um Bauschäden durch Kondenswasser vorzubeugen.

In dem ehemaligen Jagdschloss befindet sich hinter dem 1971 eingerichteten Restaurant direkt die Küche. Damals wurde auf den Einbau einer ausreichend dimensionierten Lüftung verzichtet. Die hohe Luftfeuchtigkeit der beheizten Räume schlug sich in der Folge als Kondensatfeuchte auf den schlecht gedämmten Außenwänden nieder. Damit stieg das Risiko für hygienische Probleme, beispielsweise für Schimmelbefall.

Lüften und heizen gegen den Schimmel

Zunächst baute man bei der Sanierung eine leistungsfähige Lüftung im Decken- und Bodenbereich ein, die die gesamte Abluft nach außen führt. Zusätzlich musste die Temperatur der Außenwände angehoben werden. Da das Erscheinungsbild des denkmalgeschützten Baus nicht verändert werden durfte, entschied man sich für eine teilweise Innendämmung sowie eine Bauteil- beziehungsweise Wandflächentemperierung.

Die Schwerpunkte lagen dabei in den potenziellen Wärmebrücken an den Außenecken des Gebäudeflügels sowie den zwölf Fensternischen. Ein weiterer Schwachpunkt war der

Kühlraum, in dem direkt an der Außenwand eine große Gefrierzelle eingebaut wurde. Der Platz hinter der Zelle reichte dabei nicht aus, eine ausreichende Hinterlüftung zu gewährleisten.

Für die Temperierung der Außenwände setzten der planende Architekt Markus Balzer und das Ingenieurbüo „Innius Dö“ ein Infrarotheiz-System der Firma Frenzelit ein. Die Flächenheizungsfolie kann nahezu unsichtbar in Wände, Decken und Fensterlaibungen integriert werden, wo sie die Temperatur dauerhaft über dem Taupunkt hält.

Folie in den Putz eingelegt

Moritzburg Fenster
Die kritischen Wandbereiche entlang der Fensterrahmen und im Eckbereich der Laibungen wurden mit der Heizfolie „Hicotherm“ nachgerüstet. (Abb.: Frenzelit)

Am Einbau der Folie waren Elektriker und Stukkateure beteiligt. Hinter der Kühlzelle galt es, eine 6 mal 4,50 Meter messende Außenwand flächig mit der Folie   auszustatten. Im ersten Arbeitsgang mischten die Putzer mit Wasser einen dickschichtigen mineralischen Putzmörtel an und trugen ihn mit der Zahnkelle als Grundputz auf den Untergrund auf. Fünf „Hicotherm“ -Folien in einer Breite von 60 Zentimetern wurden auf ein Maß von 2,50 Meter abgeschnitten, von oben nach unten ausgerichtet und in Abständen von 80 Millimetern nass in nass in den frischen Oberputz eingelegt. Durch die Perforierung der Folie trat der Mörtel hindurch und konnte anschließend wie ein normaler Glattputz glatt gezogen werden. Im Bereich der Fenstergewände kamen 17 Zentimeter breite Streifen zum Einsatz, im oberen Bereich an die neuen Holzfensterrahmen, unterhalb der Fensterbänke an die Ecken anschließend. Wegen des Versprungs bei der Fensterbank löteten die Elektrohandwerker Kabel auf die Kupferbänder, um so die unterbrochene Stromverbindung wiederherzustellen.

Temperaturregelung erfolgt automatisch

Als Verlängerung der Kupferstreifen links und rechts in der Bahn hingen nur noch Kabel aus der Wand. Im Falle der Kühlraumwand wurden diese Kabel allerdings – anders als sonst üblich – nach oben geführt und in einer Kabelleiste zusammengeführt. Sonst hätten die Elektiriker der EAB Elektroanlagenbau Bautzen GmbH im Wandsockelbereich keinen Zugang mehr zu den Kabeln gehabt. Sie führten die Kabel jeweils zu einem Trafo, der die Netzspannung von 230 Volt in 24 Volt Schutzkleinspannung transformiert. Winzige Carbonfasern als Leiter in der Folie wandeln diesen Strom in Wärme um (bis zu 300 Watt pro Quadratmeter). Die Trafos wiederum verbanden die Elektriker mit einem Schalter, an dem sich auf Knopfdruck die Wärme aus der Wand aktivieren lässt. Danach erfolgt die Temperaturregelung automatisch – Thermostatfühler in der Wand geben die Steuerimpulse für eine gleichbleibende, voreingestellte Mindesttemperatur.

Im Schloss Moritzburg wurden insgesamt 33 Quadratmeter der Flächenheizfolie verwendet, die die Oberflächentemperatur der Außenwand im Kühlraum, an den Fensterlaibungen und den beiden Außenecken auf konstant 18 Grad halten. In Verbindung mit der Lüftung wird einem Schimmelbefall im Küchenbereich zukünftig vorgebeugt.

www.frenzelit.de

Bautafel

zuletzt editiert am 09. April 2021